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30. 09. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Zur Stärkung der weltweiten Präsenz der Landeswährung plant China die Freigabe von Direktinvestitionen in Form von im Ausland gehandelten RMB.
Yuan auf Auslandskonten: Am 17. August fliegt ein Hubschrauber Reklame für den Erwerb von Staatsanleihen, die in Yuan emittiert wurden.
Ausländische Investoren werden in Kürze in der Lage sein, Direktinvestitionen in Form von in Übersee legal erworbenen Yuan (RMB) in China zu platzieren. Das Handelsministerium (MOFCOM) hat kürzlich eine entsprechende Weisung veröffentlicht, die derzeit zur Diskussion gestellt ist.
"Die neue Regelung soll dazu dienen, Außenhandel und Investment in Renminbi zu erleichtern und Auslandskapital besser nutzen zu können", sagt der Sprecher des Handelsministeriums Shen Danyang. "Voraussichtlich im September soll das Programm gestartet werden."
Der Schritt hin zu einer größeren Internationalisierung der chinesischen Währung wird den Umlauf von RMB-Fonds innerhalb und außerhalb Chinas beschleunigen.
Gegenwärtig kann der Renminbi noch nicht frei zwischen Kapitalkonten zirkulieren, die Regierung entscheidet über genehmigungspflichtige Auslandstransfers von Fall zu Fall. So hat zum Beispiel die amerikanische Fastfood-Kette McDonald's im August Schuldverschreibungen im Wert von 200 Millionen Yuan (22,6 Millionen EUR) über die Börse in Hongkong zugeteilt, um mit dem erworbenen Kapital ihre Geschäftsaktivitäten auf dem chinesischen Festland auszubauen.
Das Handelsministerium ließ verlautbaren, dass die im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr erworbenen RMB-Beträge und Schuldverschreibungen für die Verwendung bei Direktinvestitionen zugelassen sind. Ebenfalls erlaubt ist nun die Nutzung von im Ausland erzielten Einkünften in RMB und Erträge von Aktien- und Anlagenverkäufen in Übersee.
Diese ausländischen Yuan-Bestände können jedoch weder direkt noch indirekt in begebbare Wertpapiere und Finanzderivate investiert werden. Ebenfalls unzulässig ist eine Verwendung der Gelder zur Ablösung zweckgebundener Kredite oder zur Rückzahlung inländischer und ausländischer Darlehen.
Bei ausländischen Direktinvestitionen im Wert von über 300 Millionen Yuan (33,9 Millionen EUR) sind die Anleger verpflichtet, eine Zustimmung des Handelsministeriums einzuholen. Genehmigungspflichtig sind auch Investitionen im Finanzwesen und in Branchen, die Überkapazitäten aufweisen, darunter die Stahl-, Zement- und Schiffsbauindustrie.
Der Weg über Hongkong
In den vergangenen Jahren hat China alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um die Rolle der Landeswährung im Welthandel und im Weltfinanzsystem auszubauen. Mittlerweile ist die Verwendung des Yuan im Außenhandel flächendeckend möglich. Kostenersparnis durch Verzicht auf Wechselgebühren und Spekulationen um eine Aufwertung des Yuan haben Exporteure und Importeure dazu ermutigt, vom Dollar als Rechnungswährung zum Yuan zu wechseln. In der ersten Jahreshälfte 2011 belief sich der in RMB abgewickelte Außenhandel auf 957,57 Milliarden Yuan (108 Milliarden EUR), 13,3-mal so viel wie im Jahr zuvor.
Durch die Erweiterung des Zuflusses von Yuan aus dem Ausland legt China die Grundlagen für eine Karriere des RMB als Weltwährung.
Hongkong zum Versuchslabor für diese Art Währungspolitik gemacht zu haben, kann bereits als Erfolg verbucht werden, denn Hongkong ist rasch zum weltweit freiesten Markt für den Yuan und yuangebundene Finanzprodukte geworden. Hongkonger Banken bieten nun Yuan-Konten und entsprechende Dienstleistungen rund um die Währung der Volksrepublik an. Mehr als 80 chinesische und ausländische Banken haben Schuldverschreibungen in Yuan aufgelegt, darunter die Weltbank, der amerikanische Maschinenbauer Caterpillar, Volkswagen und McDonald's.
Nach Angaben der Hongkonger Bankenaufsicht haben sich die Kontoeinlagen in Yuan seit Anfang dieses Jahres um 76 Prozent auf 550 Milliarden (62,2 Milliarden EUR) Ende Juni erhöht.
Aber obwohl sich die Verfügbarkeit von Yuan außerhalb der Landesgrenzen stark verbessert hat, haben ausländische Kapitaleigner noch immer wenig Anlagemöglichkeiten jenseits schwach verzinster Spareinlagen.
Einem Bericht der in Hongkong ansässigen Bank HSBC zufolge, hat es den Anschein, als bewege sich die Regierung in Beijing in Richtung eines transparenteren und standardisierteren Rahmenwerks zur Behandlung ausländischer Direktinvestitionen.
"Die Neuregelung soll die größten Barrieren beseitigen, die einem Rückfluss von Yuan-Kapital nach China entgegenstehen", sagt Ma Jun, Chefökonom der Deutschen Bank in Hongkong. "Wir haben neulich eine Umfrage unter 44 multinationalen Unternehmen durchgeführt. 65 Prozent von ihnen sind daran interessiert, in China in Yuan anstatt in Fremdwährungen zu investieren."
"Die Politik wird zunächst eine Verbindung schaffen zwischen dem Yuan-Auslands- und dem Inlandsmarkt, damit die Marktkräfte ein ausgeglichenes Kursverhältnis für den Yuan auf dem Auslandsmarkt finden können. In einem zweiten Schritt wird dann der Inlandsmarkt angegangen", glaubt Chen Xingdong, Chef der China-Abteilung von BNP Paribus in Beijing.
Ein Meilenstein
Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die Neuregelung die weltweite Präsenz des Yuan vergrößern und den Weg zur Internationalisierung der Währung ebnen wird.
Quelle: Beijing Rundschau
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