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27. 02. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Auf den Spuren Hollywoods: Chinas Filmindustrie startet durch

Schlagwörter: Chinas Filmindustrie Hollywood White Deer Plain

Von Zhang Hong

Die Zeit rund um das chinesische Neujahr ist auch ein Fest für Chinas Filmbranche: Von Dezember bis Februar laufen zahlreiche nationale Produktionen landesweit in den Kinosälen an. Rund um das Frühlingsfest buhlt die Filmbranche um die zahlungsfreudige chinesische Kundschaft und verbucht Rekordumsätze an den Ticketschaltern.

Vom Dorfkino zum modernen 3D-Filmpalast

Zheng Gang kann sich noch an die Zeit erinnern, als es noch keine modernen Großkinos und 3D-Filmpaläste gab. Der 40-Jährige gerät ins Schwärmen, wenn er von den Filmen erzählt, die er als Jugendlicher gesehen hat, damals in dem kleinen improvisierten Kino in seiner Heimatstadt Taiyuan in der Provinz Shanxi. Als Lichtspielhaus diente eine baufällige Aula in der Nähe des Hauptbahnhofs. Dort fieberte Zheng regelmäßig den Vorführungen entgegen, um seine Lieblings-Stars auf der großen Leinwand sehen zu können. "Auf dem Boden stapelte sich weggeworfenes Bonbonpapier und Kürbiskerne, und vor den Toren der einfachen Halle lockten Mitarbeiter die Zuschauer mit einem lauten Megaphon an", erinnert er sich.

"Vor 30 Jahren war ein Kinobesuch in China noch ein großer Luxus, niemand wäre auf die Idee gekommen, sich über den schlechten Zustand der Lichtspielhäuser zu echauffieren", sagt Zheng. Vor allem auf das junge Publikum übten die Kinosäle eine unbändige Faszination aus. Den japanischen Streifen "Manhunt" (Originaltitel: Kimi yo fundo no kawa wo watare) sah der damals 16-Jährige gleich sechs Mal in einer einzigen Woche. Auch an den Film "Shaolin-Tempel" erinnert sich Zheng noch gut. Der Film löste damals auf dem chinesischen Festland ein wahres Kung Fu-Fieber aus. Medien berichteten über Jugendliche, die ihre Heimat verließen, um sich im Shaolin-Tempel in der Provinz Henan dem Erlernen traditioneller Kampfkünste zu widmen.

"Das Ticket für ,Shaolin-Tempel‘ hat damals nur einen Jiao, als einen Zehntel Yuan gekostet", erinnert sich der renommierte chinesische Ökonom Lang Xianping. Das war 1982. Die Zeiten ändern sich. "2007 musste ich rund 80 Yuan, umgerechnet rund 9,60 Euro, ausgeben, um den Film ,Transformers‘ zu sehen", erzählt Lang. In China sind in den letzten 25 Jahren die Ticketpreise um das 800-Fache gestiegen. Der Kinobegeisterung der Chinesen hat das allerdings keinen Abbruch getan. Noch immer steigen die Kasseneinnahmen kontinuierlich.

Der Filmmarkt im Reich der Mitte ist groß, und er wächst in rasantem Tempo. 2010 knackten die Verkaufserlöse an den Kinokassen auf dem chinesischen Festland erstmals die Rekordmarke von 10 Milliarden Yuan, rund 1,2 Milliarden Euro, und stiegen außerdem um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch im vergangenen Jahr setzte sich der Aufwärtstrend fort: 2011 kletterten die Einnahmen auf über 13 Milliarden Yuan (1,6 Milliarden Euro) , eine Zunahme von rund 30 Prozent gegenüber 2010.

Die Zukunft sehen Branchenkenner noch rosiger. Schon bald sollen die jährlichen Kasseneinnahmen 20 Milliarden Yuan (rund 2,4 Milliarden Euro) übersteigen. Han Sanping, Vorsitzender der China Film Group Corporation (CFGC), hält sogar Einnahmen um die 40 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 4,8 Milliarden Euro, in Zukunft für realistisch.

Fest steht, dass Chinas filmische Infrastruktur immer ausgefeilter wird: Vor allem die Zahl der Vorführungssäle steigt, allein 2010 kamen jeden Tag durchschnittlich 4,3 neue Kinoleinwände hinzu. 2011 lag die Zahl bereits bei 8. Die Gesamtzahl der Kinoleinwände in China stieg damit von 6200 im Jahr 2010 auf fast 10 000 am Ende des letzten Jahres.

Chinas Filmindustrie erlebe derzeit ein atemberaubendes Wachstum, erklärt Wang Yunping, Experte der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform. "Seit Beginn der Reformen in der Filmindustrie 2003 sind die Kasseneinnahmen jährlich im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Eine der außergewöhnlichsten Zuwachsraten in der Entwicklungsgeschichte der Filmindustrie, und zwar weltweit", sagt er.


Filmikone Gong Li in New York: Am 9. Dezember 2010 nahm die berühmte chinesische Schauspielerin in den USA an der Feier zur Nasdag-Notierung des Filmunternehmens PolyBona teil.


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Quelle: China Heute

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