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31. 03. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Reich zu Reich gesellt sich gern - Chinas Einkommenskluft soll sich schließen

Schlagwörter: Einkommenskluft China Reiche Arme

Vor der Eröffnung der 5. Tagung des XI. Nationalen Volkskongresses (NVK) und des XI. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) haben viele Internetportale Umfragen veranstaltet, um zu erfahren, was die User für die wichtigsten Themen der beiden jährlichen Polittreffen halten. Bei der Umfrage der People Daily online nimmt die "Einkommensverteilung" den zweiten Rang ein, wichtiger erscheint den Netzbürgern nur noch die "Sozialabsicherung". Bei Xinhuanet.com liegt "Verkleinerung der Kluft zwischen Reich und Arm" auf dem ersten Platz.

Wu Weimin, Wanderarbeiter aus der Stadt Chongqing, holt seine Tochter von der Schule ab

Am 5. März hat Ministerpräsident Wen Jiabao im Tätigkeitsbericht der Regierung angekündigt, dass die Reform der Einkommensverteilung vertieft werden soll. Darüber haben die Mitglieder der PKKCV heftig diskutiert.

"Einkommensverteilung ist ein Problem, das die Aufmerksamkeit des ganzen Volks auf sich zieht," sagt Sun Xiaoyu, vormals stellvertretender Präsident des Forschungszentrums für Entwicklung (DRC) beim Staatsrat und Chef des Teams für die Untersuchung der Einkommensverteilung beim Komitee für Wirtschaft der PKKCV. Deshalb ist für ihn klar: "Die Reform des Einkommenssystems ist eine dringende Aufgabe."

Niedriger Anteil

Wen betont bei der Reform der Einkommensverteilung besonders, dass der Anteil des Einkommens der Bevölkerung am Volksvermögen zu erhöhen sei. Liu Kegu, Mitglied der PKKCV und ehemaliger Präsident der China Development Bank, erklärt, dass der Anteil des Einkommens der Bevölkerung am Volksvermögen Jahr um Jahr gesunken sei. 1992 habe er bei 66 Prozent gelegen, 2008 hingegen nur noch bei 57 Prozent.

Die kontinuierliche Abnahme des Anteils individuellen Einkommens sei eine unausweichliche Folge der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas und der Industrialisierung, sagt Zhang Xiaoji, Mitglied der PKKCV und Direktor der Forschungsabteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen des DRC.

Der hohe Anteil des Staatsschatzes am Volksvermögen sollte durch Transferzahlungen des Staates ausgeglichen werden. Zhang sagt, im vergangenen Jahr habe China den steuerlichen Freibetrag angehoben, um die Bürger zu entlasten.

Der Anteil von Unternehmensvermögen sei auch sehr groß, sagt Liu Kegu. Dafür gebe es Gründe, darunter unerwartet hohe Gewinne der Monopolbranchen, übermäßige Gewinne der Energiewirtschaft und die Tatsache, dass ein zu geringer Anteil an den Profiten der Staatsbetriebe an die Regierung abgeführt werde.

Liu schlägt vor, dass die Zentralregierung die Steuersätze für Unternehmen mit höheren Gewinnmargen anheben soll. Die Untergrenze der Gewinne, die Staatsbetriebe an die Regierung abtreten müssen, sollte ebenfalls erhöht werden. Im Bedarfsfall sollten Teile des Gewinns aus staatlichem Kapital für die Alimentation der Sozialabsicherungssysteme reserviert werden.

Genereller Einkommensunterschied

Einkommensunterschiede bestehen zwischen Arm und Reich, zwischen städtischen und ländlichen Regionen sowie zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen und Landesteilen.

"Der Lohnabstand zwischen den westlichen und östlichen Landesteilen ist viel zu groß," sagt ein anonymer Internetnutzer, dessen IP-Adresse ihn als einen Einwohner der südwestchinesischen Provinz Sichuan ausweist. "Ich verdiene viel weniger als meine Kollegen im Osten."

Dieser Internetnutzer nahm seine Erwerbstätigkeit im Jahre 1987 auf und verdient derzeit monatlich nur 1200 Yuan (143 Euro) . 2011 betrug das jährliche Pro-Kopf-Einkommen der Stadtbewohner in Sichuan 17 899 Yuan (2131 Euro). In starkem Gegensatz dazu bewegte sich im gleichen Jahr das Einkommen der Städter in der ostchinesischen Provinz Jiangsu um die 26 341 Yuan (3136 Euro)

Die regionalen Einkommensunterschiede sind den meisten Chinesen bekannt, sagt Shang Xunwu, Mitglied der PKKCV und stellvertretender Direktor der Abteilung für Landwirtschaft und Tierzucht in der Provinzregierung von Gansu im Nordwesten Chinas: "Aufgrund dieses großen Einkommensunterschiedes wandern qualifizierte Arbeitskräfte in Regionen ab, in denen sie mehr Geld verdienen können. Für entlegene Gebiete ist es ziemlich schwer, hochkarätige Talente zu gewinnen oder zum Bleiben zu bewegen."

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Quelle: Beijing Rundschau

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