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21. 09. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Der Exportwirtschaft Leben einhauchen

Schlagwörter: Wirtschaftswachstum China Export Finanzkrise

Um das Wirtschaftswachstum auszubauen, braucht China eine neue Ausfuhrpolitik.

Wie kann man Chinas Exportwirtschaft wieder auf die Beine helfen? Darüber zerbricht sich Shi Shiwei, Professor an der University of International Business and Economics in Beijing, derzeit pausenlos den Kopf.

Am 24. und 25. August besuchte Ministerpräsident Wen Jiabao die Städte Guangzhou, Foshan und Dongguan in der südchinesischen Provinz Guangdong und schlug gezielte Maßnahmen zur Exportförderung und Stabilisierung des Wirtschaftswachstums vor. Shi glaubt, dass die Schwäche des Außenhandels Wen dazu veranlasst hat, das Thema Exportwachstum zur Chefsache zu machen.

Daten der Zollverwaltung zufolge exportierte China in den ersten acht Monaten dieses Jahres Waren im Wert von 1,01 Billionen Euro -- nur 7,1 Prozent mehr als im Jahr davor. "Chinas Exporte stecken in großen Schwierigkeiten", meint Shi.

Die chinesische Regierung leitete bereits Maßnahmen zur Entlastung der Exportwirtschaft ein. So wurde der Satz für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer von Exportgütern für einige Warengruppen wie Möbel, Kleidung und Spielzeug von 13 bzw. 15 auf 17 Prozent erhöht.

Trübe Exportaussichten

Die Exporte waren einst – bis zu einem gewissen Grad sind sie es auch heute noch – Chinas Wachstumsmotor. Mit der Finanzkrise 2008 geriet weltweit die Nachfrage ins Stocken. Im zweiten Quartal 2012 wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt nur um 7,6 Prozent, die schwächste Steigerungsrate seit drei Jahren.

Manch einer setzt auf den Binnenkonsum als entscheidenden Impulsgeber des Wachstums. In Anbetracht des noch immer schwach entwickelten sozialen Absicherungsnetzes und der hohen Inflation ist es aber unwahrscheinlich, dass die Binnenwirtschaft in absehbarer Zeit die Verluste der Exportindustrie ausgleichen können wird . Exporte bleiben das Rückgrat des Wirtschaftswachstums und können nicht beliebig ersetzt werden. Im Interesse einer gesunden Wirtschaft muss Chinas Exportwirtschaft satte Wachstumsraten generieren.

Die Hauptursachen für die schwächelnden Ausfuhren sieht Shi unter anderem in den flauen Märkten in Europa, den USA und Japan. Daneben wirkten sich wachsende Lohnkosten im Land und die Aufwertung des Renminbi negativ aus. Beides erweise sich auf dem internationalen Markt als nachteilig für Produkte "Made in China".

Shi stellt fest, dass China 2011 zwar das weltweit größte Handelsvolumen verzeichnete, die Entwicklung des Außenhandels aber nach wie vor unausgeglichen sei. Sechzig Prozent der Exporte stammen aus dem verarbeitenden Gewerbe. Viele chinesische Firmen verfügen nicht über eigene Marken und Vertriebsnetzwerke, die großen Profite machen nicht selten Unternehmen und Einzelhändler aus dem Ausland. "Wegen ihrem niedrigen Anteil am Profit werden die chinesischen Unternehmen große Verluste verkraften müssen, wenn die Nachfrage weiter sinkt", meint Shi.

Für das Jahr 2012 erklärte die Regierung ein Exportwachstum von zehn Prozent zum Ziel. Das ist nicht übertrieben ehrgeizig und dennoch schwer zu erreichen.

Wandel zum Besseren

Wie Shi herausfand, überwinden viele exportorientierte Unternehmen ihre Abhängigkeit vom europäischen, amerikanischen und japanischen Markt, indem sie potentielle Märkte in Lateinamerika, Afrika und dem mittleren Osten erschließen.

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Quelle: Beijing Rundschau

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