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21. 09. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Streit um Weinimporte aus der EU

Schlagwörter: Wein China EU Handelsstreit

"Chinas Weinindustrie ist eine aufstrebende Branche mit großartigem Potenzial. Die chinesische Regierung sollte Gesetze und Regulierungen für die Branche verstärken, um einheimischen Produzenten dabei zu helfen, ihre Konkurrenzfähigkeit unter dem steigenden Wettbewerbsdruck zu verbessern", so Wang.

Weinproduzenten aus der EU wagten den Vorstoß auf den chinesischen Markt wegen dieses vorhersehbaren großen Potenzials.

Da immer mehr wohlhabende Chinesen sich Weine leisten können, ist China nach einer jährlichen Branchenstudie, die im Februar von Vinexpo/Internationale Wein- und Spirituosenforschung veröffentlich wurde, mittlerweile der fünftwichtigste Weinkonsument.

Chinas Weinkonsum stieg um 28,26 Prozent auf 15,5 Millionen Hektoliter Liter im Jahr 2011 und überholte damit Großbritannien, bis dahin fünftgrößter Weinmarkt. Importierte Weine machten fast ein Drittel am Markt aus, 2006 waren es noch weniger als zehn Prozent, so ein Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua.

Huang Minghai, Chef der Presseabteilung beim Handelsministerium, erklärte am 20. August, dass das Ministerium die Petition des Spirituosenverbandes angenommen, aber noch nicht über eine Untersuchung entschieden habe.

Abgesehen von den offensichtlichen wirtschaftlichen Gründen, deuten manche dieses Vorgehen auch als Antwort auf die mögliche Untersuchung von Chinas Solarexporten durch die EU. Die USA und die EU zeigten sich offensiv, wenn es um Handelsuntersuchungen bei chinesischen Waren in Zeiten der Finanzkrise ging. Nun lerne China zurückzuschlagen, erklärte Zhou Shijian, führender Handelsexperte an der Tsinghua Universität gegenüber China Daily. "China wird klüger und reifer darin, seine eigenen Handelsinteressen im Rahmen der WTO zu schützen", ergänzte er.

Europäische Solarfirmen verlangten kürzlich von der EU-Kommission, dem Exekutiv-Organ der EU, Chinas EU-Exporte zu untersuchen.

Zu Chinas Weinklage kam es, kurz nachdem seine vier größten Solarunternehmen, einschließlich der an der New Yorker Börse notierten LDK Solar Co., die Regierung am 17. August aufgefordert hatten, Polysilizium-Exporte aus der EU auf Preisdumping und Subventionierungen hin zu überprüfen.

Trotz dieses Geplänkels zwischen China und seinen Haupthandelspartnern halten Analysten einen Handelskrieg in großem Stil für unwahrscheinlich, da niemand davon profitieren würde, besonders nicht in einer schwachen Weltwirtschaft.

Jonathan Holslag, Forschungsleiter am Brüsseler Institut für zeitgenössische China-Studien, erklärte, Handelskonflikte seien unvermeidlich, aber eine Vergeltungsspirale sei in niemandes Interesse.

"Für China und die EU ist es Zeit, sich hinzusetzen und ehrlich und direkt darüber zu diskutieren, wo wir stehen und wohin wir gehen müssen", so Holslag.

Die Zukunft

Egal, ob die Beschwerde erfolgreich sein wird oder nicht, so hat sie in jedem Fall eine positive Bedeutung für Chinas Weinindustrie. Sollte sie Erfolg haben, könnte sie den heftigen Wettbewerb, dem heimische Weinproduzenten gegenüberstehen müssen, entspannen. Wird sie abgelehnt, so bedeutet das immer noch einen großen Fortschritt für das Land. China hat allmählich gelernt, seine legitimen Rechte durch die ordnungsgemäße Anwendung von WTO-Regeln zu schützen. Selbst wenn die Beschwerde keinen Erfolg haben sollte, werde dies eine Warnung für Weinproduzenten aus der EU sein, erklärte Jian Aihua, Forschungsstipendiat der Nahrungsmittelindustrie bei CIConsulting, einem industrienahen Forschungsinstitut in Shenzhen.

"Chinas Weinbranche steht noch in den Startlöchern", erklärt Li Tang, stellvertretender Generalsekretär des Verbandes der Spirituosenindustrie von Guangdong. "Es ist weltweit anerkannt, dass 30 bis 50 Jahre alte Weinstöcke am besten für die Weinproduktion geeignet sind. Hingegen nutzen einheimische Produzenten oft Weinstöcke, die um die fünf Jahre alt sind, weil sie in China kaum 30 bis 50 Jahre alte Weinstöcke finden können."

Einheimische Weine werden allgemein zu einem niedrigeren Preis verkauft. Europäische Billigweine werden Chinas junge Weinbranche vernichten. Dagegen können Importe von Spitzenweinen die Entwicklung der einheimischen Weinindustrie vorantreiben. Also sollten wir in Betracht ziehen, dem Import von EU-Spitzenweinen grünes Licht zu geben, um heimische Marken zu fördern, sagt Zhu Danpeng, Experte für Food-Marketing.

Einige heimische Hersteller importieren minderwertigen ausländischen Wein zu einem günstigeren Preis und verkaufen ihn dann teurer auf dem chinesischen Markt, indem sie geltend machen, dass es sich um ausländische Marken handele, sagt Wu Yong, ein Kenner der Weinindustrie.

"Wirklich wichtig ist die Qualität des Importweins und der Spirituosenverband sollte hier entsprechende Untersuchungen anstellen. Die Weinqualität auf dem chinesischen Markt sollte gewährleistet sein, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen", so Wu.

"Selbst wenn wir die WTO-Klage gewinnen und die Zölle für Importweine steigen, bleibt die Frage, ob einheimische Hersteller mit ihrer begrenzten Produktionskapazität verlorene Marktanteile zurückgewinnen können. Politische Entscheidungsträger könnten ebenso gut mit der Qualitätskontrolle des Weins auf dem chinesischen Markt beginnen. Indem man den niedrigsten Qualitätsstandard für Weinimporte reguliert, kann ein gesünderer Markt entstehen", sagt Xia Zhongbang, Generalbevollmächtigter bei Shanghai CWC Wine Co.

"Ich bin absolut einverstanden mit der Petition des Spirituosenverbandes. China bietet keine Subventionen für Weinproduzenten und einheimische Weine haben eine hohe Kosten- und eine niedrige Gewinnmarge. Wenn die EU ihren Weinproduzenten Subventionen anbietet, wäre dies ziemlich unfair gegenüber chinesischen Produzenten. Das sollte verboten werden", meint Chen Yong, Generalsekretär der Weinabteilung im Verband der Spirituosenindustrie von Guangdong.

"Aber auch wenn wir die WTO-Klage gewinnen, wird die Entwicklung heimischer Weinprodukte immer noch von ihrer Qualität und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt abhängen. Einheimische Weinproduzenten sollten sich selbst einen höheren Standard setzen, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen", ergänzte er.

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Quelle: Beijing Rundschau

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