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12. 10. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Steht der Solarindustrie ein Handelskrieg bevor?

Schlagwörter: Solarindustrie Handelskrieg China EU

Am 11. September entsandte die chinesische Regierung eine Delegation mit dem stellvertretenden Handelsverhandlungsrepräsentanten Chong Quan an der Spitze, die mit einschlägigen Regierungsabteilungen in Deutschland, Frankreich und der EU- Kommission zusammentraf.

Bei Verhandlungen mit Jean-Luc Demarty, dem Generaldirektor für Handel der EU-Kommission, sagte Chong, dass in Zeiten der globalen Konjunkturabschwächung "beide Seiten als Verlierer dastehen würden, falls es zu einem Handelskrieg käme."

Fakt ist, dass europäische Unternehmen, die bereits einen 50-Prozent-Anteil am chinesischen Siliziummarkt haben, nun beide Enden der Produktionskette in der PV-Industrie kontrollieren: Rohstoffe, Fertigungseinrichtungen und die Installation von Photovoltaikanlagen. China hingegen dominiert den mittleren Teil der Kette, nämlich die Produktion von Solarzellen.

Chong argumentiert, dass die EU ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf handelspolitische Fragen richten sollte, sondern auch die über 200 000 Jobs im Bereich der Installation von PV-Anlagen im Auge behalten sollte.

Auf dem 15. EU-China-Gipfel, der am 20. September in Brüssel stattfand, hielt Ministerpräsident Wen Jiabao die EU dazu an, Chinas Status als Marktwirtschaft anzuerkennen und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der Streit durch Gespräche beigelegt werden könne.

Die Kraft der Sonne

Angesichts der niedrigen Lohnkosten in China scheint es unvernünftig, chinesische Hersteller zu bestrafen. Überdies ermöglichen niedrige Preise für Sonnenkollektoren nachgeschalteten Unternehmen ihre Kosten zu reduzieren, wodurch Solarenergie preiswerter wird. Aus diesem Grund ersuchte die Association for Applied Solar Energy die EU-Kommission, den freien Handel aufrechtzuerhalten, um Arbeitsplätze zu sichern und das Wachstum der Industrie zu fördern.

Zwei verhängnisvolle Schwächen machen Chinas Photovoltaikindustrie gegenüber externen Faktoren verwundbar. Zum einen werden fast neunzig Prozent der Produkte exportiert. Eine derart übergroße Abhängigkeit birgt viele Gefahren. Außerdem sollten chinesische Unternehmen der Entwicklung von Schlüsseltechnologien Priorität einräumen, anstatt weiterhin nur der Produzent günstiger Solar-Module zu sein. Derzeit dominieren Länder wie die USA, Norwegen, Deutschland und Japan den Bereich der Schlüsseltechnologien zur Reinigung von polykristallinem Silizium und der Erzeugung von PV-Anlagen.

"Solarenergie wird bald eine unverzichtbare Energieressource sein. Möglicherweise wird sie auch der Motor einer dritten industrielle Revolution sein", sagt Liang. "China ist gerade dabei, eine marktbeherrschende Stellung in der globalen PV-Industrie einzunehmen. Doch das Anti-Dumping Verfahren der EU könnte die Hoffnungen auf eine vielversprechende Zukunft zu Nichte machen."

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Quelle: Beijing Rundschau

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