Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
Home>Wirtschaft | Schriftgröße: klein mittel groß |
02. 04. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Marc-Stephan Arnold, Beijing
2008 führte die Krise des amerikanischen Immobilienmarktes nebst der Pleite der Bank Lehman Brothers zu einer Verschärfung der weltweiten Finanzkrise. Nur 5 Jahre später geht die größte Gefahr allerdings von Europa aus – die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des europäischen Finanzsystems nimmt seit Anfang 2012 tagtäglich zu.
Es war 2012, als das spanische Bankensystem kurz vor dem Kollaps stand und die Intensität der Eurokrise deutlich zulegte. Und für ein paar Tage sah es auch wirklich so aus, als ob das Bankensystem Spaniens, das mit einem Volumen von 3,7 Billionen Euro gut zehn Mal so groß ist wie das griechische, einknicken und den Rest Europas mit sich in den Abgrund ziehen würde. Man sollte an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass die spanischen Banken zu diesem Zeitpunkt 20 zu 1 gehebelt waren – somit waren eigentlich nur 5 Prozent (= 185 Milliarden) des zuvor erwähnten Volumens (3,7 Billionen) mit realen Werten unterlegt. Hätten also die Assets/Investments der Banken nur um 5 Prozent verloren, dann wären die Geldhäuser bereits insolvent gewesen.
Keiner wusste das besser als Mario Draghi. Der EZB-Präsident überraschte die Finanzmärkte mit einem der größten Bluffs aller Zeiten: Er behauptete, die EZB werde unbegrenzt die Bonds derjenigen Länder kaufen, die in finanzielle Not gerieten. Dass er das zu diesem Zeitpunkt aufgrund der starken Opposition aus Deutschland gar nicht hätte tun können, verschwieg er natürlich – sein Bluff zeigte somit vorläufig Wirkung.
Doch dann kam Zypern.
Die aktuelle Situation in Europa
Kurz nach der Enteignung der Bürger von Zypern spitzt sich die Lage am europäischen Finanzmarkt immer stärker zu. Die Medien haben sich zwar bemüht, am Osterwochenende nur möglichst wenig von der Krise, dafür aber umso mehr vom betenden Papst Franziskus zu berichten. Doch auch ein noch so demütiger und netter Papst wird die internationalen Finanzmärkte nicht davon ablenken können, dass:
1.) ... die politschen und finanziellen Eliten der Eurozone in einer akuten Krisensituation künftig dazu übergehen werden, geltende Gesetze sowie das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Eigentum einfach zu missachten.
2.) ... weder der IWF noch die EZB derzeit noch über die Mittel und Möglichkeiten verfügen, eine weitere Verschärfung der Eurokrise abzufangen und daher die "Zypern-Lösung" als Blaupause für andere europäische Länder verwenden werden.
3.) ... europäische Spitzenpolitiker und Banker immer verzweifelter auf die Eurokrise reagieren und ihre Verzweiflung nur noch mit nächtlichen Krisensitzungen kaschieren können.
4.) ... Deutschland offensichtlich nicht mehr bereit ist, noch mehr für die Rettung des Euros zu investieren. Die bisher von Deutschland garantierten Summen entsprechen ungefähr 25 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands. Noch nie in der Geschichte hat ein einziges Land derart hohe Beträge für ein oder mehrere andere Länder bereitgestellt – selbst der amerikanische Marshall-Plan reicht an diese Zahlen nicht heran. Sollten die Garantien schlagend werden, würden die deutschen Schulden mit einem Schlag auf über 100 Prozent des BIP katapultiert werden – Deutschland wäre dann auch offiziell eines der am stärksten verschuldeten Länder der Erde.
Wer die Situation – trotz Ostereiersuche und Papst-Show – aufmerksam verfolgt hat, der wird sich kopfschüttelnd die Frage stellen:
Quelle: german.china.org.cn
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
Kommentar schreiben |
Kommentare |
Keine Kommentare.
|
mehr |