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02. 05. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Währungsdiskussion: Ist in China zu viel Geld im Umlauf?

Schlagwörter: China Geld im Umlauf

Der Renminbi-Vorrat sollte anhand der wirtschaftlichen Nachfrage beurteilt werden.

Chinas weit gefasste Geldmenge (M2) betrug Ende Februar 99,86 Billionen Yuan (12,48 Billionen Euro), 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die von der Chinesischen Volksbank, der Zentralbank des Landes, herausgegebenen Zahlen haben Ökonomen aus dem In- und Ausland aufmerksam werden lassen. Da Chinas M2-Geldmenge die größte der Welt ist -- sie beträgt 1,7 Mal so viel wie die der USA und entspricht fast einem Viertel des weltweiten Geldvolumens -- meinen viele, dass Chinas Währungsemission die globale Inflation anheizt.

Überangebot

Beim First Nobel Economists Summit of China, der vom 18. bis 19. März in Beijing stattfand, erklärte der bekannte chinesische Ökonom Cheng Siwei erneut, dass Chinas Geldvolumen zu hoch sei, und warnte vor den Risiken eines übermäßigen Währungsangebots. "Die wichtigste Auswirkung eines Geldüberangebots auf die Wirtschaft ist die Inflation", sagte er.

Auch Li Daokui, Direktor des Center for China in the World Economy an der Tsinghua-Universität, gehört zu denen, die davon überzeugt sind, dass es ein "ernsthaftes Geldüberangebot in China gibt". Chinas M2-Wert stieg von 18,5 Billionen Yuan (2,31 Billionen Euro) Ende 2002 auf gegenwärtig 99,86 Billionen Yuan. Weltweit rangiert Chinas M2 an erster Stelle. Zum Vergleich: Der M2-Wert der USA, die auf Platz zwei des Rankings liegen, beträgt nur 9 Billionen Dollar. Mit der Umsetzung seines Konjunkturpakets in Höhe von 4 Billionen Yuan (0,5 Billionen Euro). Im Jahr 2009 zog China an den USA vorbei. Auch 2012, als China seine Währungspolitik verschärfte, schrumpfte der Geldvorrat nicht. Das aktuelle M2-Volumen macht 46,7 Prozent der globalen M2-Menge aus.

"Ein übertrieben großer Geldvorrat bringt einige Risiken mit sich, beispielsweise eine hohe Inflationsrate, Preisblasen bei Vermögenswerten und Kapitalabwanderung", so Li.

Das Verhältnis von M2 zu Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt bei einigen Wirtschaftswissenschaftlern als Indikator für eine zu hohe Geldemission. Sein Wert steige in China seit Jahren an, erklärte Zhu Baoliang, Direktor der Abteilung für Wirtschaftliche Prognosen am Staatlichen Informationszentrum. Verglichen mit den Zahlen anderer Länder oder eigenen Daten aus der Vergangenheit druckt China Geld in großem Umfang. Gegenwärtig stehen M2 und BIP in einem Verhältnis von 200 Prozent, in den USA sind es nur 60 Prozent.

China habe während seiner intensiven Wachstumsphase für die zu hohe Währungsemission teuer bezahlt, meint Zhu. Vor allem die einfachen Leute hätten gelitten: Eine hohe Inflationsrate und hohe Immobilienpreise fraßen die Verdienste, die ihnen normalerweise aufgrund des schnellen Wachstums entstanden wären, wieder auf.

Eine angemessene Geldmenge

Zhou Xiaochuan, Präsident der Zentralbank, bestreitet dagegen, dass China zu viel Geld druckt. „Es ist normal, dass der M2-Wert in Ländern mit einer beträchtlichen Sparquote hoch ist, und Chinas Sparquote ist eine der höchsten weltweit", sagte er bei einer Pressekonferenz während der 1. Tagung des 12. Nationalen Volkskongresses im März. China habe seine Geldvorräte während der vergangenen Jahrzehnte ordnungsgemäß kontrolliert, fügte er hinzu.

Es mache keinen Sinn, Chinas M2-Wert mit dem anderer Länder zu vergleichen, da der Renminbi noch nicht voll konvertierbar sei, meint Yang Tao, Forscher im Professorsrang am Institut für Finanz- und Bankwesen der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Aus diesem Grund wachse der durch die heimische Konjunktur entstandene Renminbi-Vorrat im Land. Nach dem Umtausch fließen zudem auch Chinas enorme Handelsüberschüsse und Devisenreserven aus ausländischen Investitionen auf den heimischen Markt, was zu einer weiteren Aufstockung von Chinas Remninbi-Vorräten führt. In Europa, den USA und Japan, deren Währungen internationale Leitwährungen sind, kann die durch eine gelockerte Währungspolitik gestiegene Geldmenge durch internationalen Handel und Investitionen ins Ausland fließen, die Währungsvorräte schrumpfen. (Infolgedessen seien Chinas Geldvorräte größer als die der Industrienationen.)

Zudem hat sich die Geldnachfrage in China durch den Prozess der Monetarisierung erhöht. In den Industrieländern ist dieser Prozess bereits abgeschlossen, sie befinden daher diesbezüglich auf einem hohen und stabilen Niveau.

Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik werden in China diverse Produktionsfaktoren durch den Markt geregelt. Vermögenswerte wie Grundstücke und Häuser, die vorher selten oder nie bewertet wurden, werden nun auf dem Markt gehandelt, ihr Wert ist monetarisiert worden, auch das erklärt die steigende Währungsnachfrage. Da der Monetarisierungsprozess in China später begann als in den Industrieländern, muss China diesen Prozess nun sehr viel intensiver vorantreiben, als dies in den Industrieländern mehr als ein Jahrhundert lang geschah. Das beschleunigt nochmals das M2-Wachstum.

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Quelle: Beijing Rundschau

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