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08. 07. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Das Regierungsprogramm, das Verbraucher zum Kauf energiesparender Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik anregen sollte, ist gerade zu Ende gegangen. Jetzt sorgen sich kleinere Einzelhändler um ihre Zukunft.
Li Haiyan ist Verkäuferin in der Fernseh-Abteilung von Dazhong Electronics in Beijing. Doch am Nachmittag des 5. Juni macht sie ein Schläfchen auf dem Sofa, statt Kunden zu bedienen. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Es kamen kaum Kunden und sie hatte schon seit drei Tagen keinen einzigen Fernseher verkauft.
Die schleppenden Verkäufe im Juni standen in scharfem Kontrast zu den vergangenen Monaten, in denen Li mehr als 200 Fernseher verkauft hatte.
"Im Mai hatten wird jeden Tag eine Menge Kunden", erzählt sie. "Ich hatte jede Minute zu tun. Auch wenn ich kaputt war, war ich doch glücklich. Jetzt wäre ich schon zufrieden, wenn ich pro Tag einen Fernseher verkaufen könnte."
Für die Fernseh-Industrie gab es am 1. Juni eine einschneidende Veränderung. Das einjährige Subventionsprogramm für energiesparende Haushaltsgeräte und Elektronik lief aus, infolgedessen stiegen die Preise mit einem Schlag. Ein Flachbild-Fernseher, der vor dem 1. Juni für 9799 (1224 Euro) Yuan zu haben war, kostet nun ohne den Regierungszuschuss von 400 Yuan 10.199 Yuan (1274 Euro).
"Wenn Kunden diese Produkte nicht wirklich brauchen, sind sie nicht bereit, zusätzlich einige hundert Yuan zu zahlen. Sie warten eher darauf, dass die Preise fallen", sagt Li.
Das Subventionsprogramm für energiesparende Haushaltsgeräte, das von der Regierung am 1. Juni 2012 eingeführt wurde, sollte den heimischen Verbrauch ankurbeln und den Ausstoß von Kohlendioxid zu veringern.
Das Programm schloss fünf Kategorien von Elektronik- und Haushaltsgeräten der Energiesparklasse A mit ein, darunter Klimaanlagen, Flachbildfernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen und Boiler. Die Geräte wurden mit 70 (8,75 Euro) bis 400 Yuan (50 Euro) bezuschusst.
Nach dem Ende des Programms müsse sich der Haushaltsgerätemarkt nach der Überhitzung des letzten Jahres neu justieren, erklärte Xu Dongsheng, Generalsekretär der China Household Electrical Appliances Association. Viele Akteure der Branche fragen sich nun, wie sie Verbraucher auch ohne Regierungsbeihilfen zum Kauf von Haushaltsgeräten und Elektronik animieren können.
Ziele erreicht
Um die Auswirkungen der Finanzkrise von 2008 abzuschwächen und die wirtschaftliche Erholung zu fördern, setzte die Regierung auf eine Steigerung des Binnenverbrauchs. Mittel der Wahl wurden Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik.
2008 startete eine Kampagne mit dem Titel "Verbreitung von preiswerten elektronischen Haushaltsgeräten in ländlichen Gebieten". Landbewohner erhielten einen 13-prozentigen Zuschuss beim Kauf von Farbfernsehern, Kühlschränken, Handys und Waschmaschinen. Das Programm endete am 31. Januar 2013.
Im Mai 2009 bot der Staatsrat Zuschüsse für in Zahlung genommene Haushaltsgeräte und Elektronik an, darunter Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen, Klimaanlagen und Computer. Die Zuschüsse betrugen 10 Prozent des Verkaufspreises für ein Neugerät. Dieses Programm lief am 31. Dezember 2011 aus.
Das Subventionsprogramm für energiesparende Haushaltsgeräte war das dritte seiner Art. Laut Finanzministerium hat es seine Ziele erfüllt. Im Verlauf des Jahres wurden insgesamt Zuschüsse in Höhe von 12,2 Milliarden Yuan (1,5 Milliarden Euro) für 65 Millionen energiesparende Haushaltsgeräte bereitgestellt. Chinesische Verbraucher kauften für 250 Milliarden Yuan (31,2 Milliarden Euro) ein.
Durch die Zuschüsse stiegen die Umsätze bei Dazhong Electronis im Vorjahresvergleich um 40 Prozent, deutlich stärker als vom Unternehmen erwartet. Doch nicht nur die Verkaufszahlen stiegen, die Zuschüsse spielten auch eine wesentliche Rolle dafür, dass sich die Haushaltsgeräte-Branche weg von Billig- hin zu Qualitätsprodukten entwickelte.
"Der Marktanteil energieeffizienter Klimaanlagen und Waschmaschinen ist deutlich gestiegen. Indes hat sich die Upstream parts industry (vorgelagerte Industrie ) in eine energiesparendere Branche verwandelt. Die Subventionen haben die Produktionskosten für energiesparende Geräte und so auch die Preise für die Verbraucher gesenkt", sagte Xu.
Quelle: Beijing Rundschau
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