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05. 08. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Trotz Preisaufschlägen: Chinesen wollen Milchpulver aus dem Ausland

Schlagwörter: Preisaufschlägen Chinesen Milchpulver Ausland

Der Verkauf von Milchpulver erreichte im Jahr 2012 Umsätze von 38,5 Milliarden Yuan. Marktführer ist laut AC Nelson Mead Johnson mit einem Marktanteil von 12,3 Prozent.

"Nach dem Melamin-Skandal verloren heimische Hersteller ihren Einfluss auf die Preisgestaltung. Seit 2008 haben sich die Produktionskosten für Milchpulver nicht sehr verändert, die Preise für ausländische Produkte in den Regalen sind dennoch um 70 bis 120 Prozent gestiegen", sagt Lei Yongjun, Branchenexperte von Prospertao, einem Brand-Marketing-Unternehmen.

Einige der ausländischen Molkereiunternehmen haben versprochen, die Preise in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht zu erhöhen, was gute Neuigkeiten für chinesische Eltern sind. Aber auch wenn die Preise wieder anziehen, ist es unwahrscheinlich, dass die Verkaufszahlen sinken.

"Wichtiger als Preisnachlässe und Werbeaktionen ist mir, dass mein Baby unbedenkliche Milch trinken kann ", sagt Zhou, die Mutter aus Shanghai. "Wenn es eine Qualitätsgarantie gibt, werde ich jeden Preis zahlen."

Schweres Comeback am Markt

In den zehn Jahren vor dem Melamin-Skandal wuchs Chinas Milchwirtschaft schnell um jährlich durchschnittlich 17,4 Prozent. Seit 2008 hat sich die Branche abgekühlt, das durchschnittliche Jahreswachstum bei Frisch- und Rohmilch liegt nur noch bei 1,29 Prozent.

Der Melamin-Skandal war eine Katastrophe für den heimischen Hersteller Sanlu, einst die älteste und beliebteste Marke für Säuglingsnahrung in China. Sein Marktanteil von 18,26 Prozent löste sich in Luft aus, Mengniu, Yili und Bright Dairy erlitten ebenfalls herbe Verluste.

Die Importe von Milchprodukten nahmen daraufhin zu. In den ersten vier Monaten des Jahres seien 596.200 Tonnen Molkereiprodukte für 2,08 Milliarden Dollar importiert worden, exportiert wurden nur 12.400 Tonnen im Wert von 24 Millionen Dollar, erklärte Song Kungang, ehrenamtlicher Generaldirektor des Chinesischen Verbands der Milchwirtschaft, bei einer Veranstaltung zum Thema Lebensmittelsicherheit des Ministeriums für Industrie und Informatik am 18. Juni.

Der Milchskandal von 2008 hat nicht nur Sanlu das letzte Hemd gekostet, sondern wirkte sich auch auf das Schicksal vieler heimischer Milchpulverhersteller aus und zwang sie, sich nach anderen Märkten umzusehen.

Andere versuchen, das Vertrauen schrittweise wieder aufzubauen. Im Mai gründeten Danone und China National Cereals, Oils and Foodstuffs Corp. (COFCO) ein Joint-Venture, Mengniu will seine Joghurt-Sparte mit Danone zusammenlegen. Bright Dairy übernahm 2010 Synlait Milk in Neuseeland.

Dennoch scheinen die Aktionen nicht auszureichen, um chinesische Verbraucher zu beruhigen. "Meine eigene Milch reichte für meine Tochter nicht aus. Daher bekam sie seit ihrer Geburt auch Säuglingsnahrung. Ich kaufe Mead Johnson, weil einer meiner Freunde mir erzählt hat, dass Kinder, die importierte Babynahrung essen, klüger, größer und gesünder als andere sind, sagt Jiang Rong, eine junge Mutter.

Ausländische Unternehmen erhöhen in China häufig ihre Preise. Zum Beispiel Mead Johnson. Die Produkte des amerikanischen Unternehmens wurden erstmals im September 2008 um 15 Prozent teurer. 2011 und 2012 gab es nochmals einen Preisaufschlag von jeweils rund 10 Prozent.

Die Unternehmen geben zu, ganz hübsch von den chinesischen Verbrauchern zu profitieren. Geraten sie ins Visier der Behörden, senken sie ihre Preise schnell wieder. Für chinesische Mütter ist der Verdacht der Preisabsprache dennoch kein Grund zur Verunsicherung. Zhou gab einen gut bezahlten Job auf, um zu Hause zu bleiben und sich ganz um ihren Sohn zu kümmern. "Ein höherer Preis für ausländisches Milchpulver erscheint mir irgendwie vernünftig. Alles in allem zählt für mich nur Qualität, wenn es um mein Baby geht."

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Quelle: Beijing Rundschau

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