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10. 01. 2014 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Zu wenig Neues auf dem Zeichentrickmarkt in China

Schlagwörter: Zeichentrickmarkt China

Junge chinesische Eltern machen sich Sorgen: denn es gibt zu wenig neue, kindgerechte Cartoons.

"Mein Sohn sieht sich gerade Black Cat Detective an, ein Trickfilm, den ich selbst als Kind geliebt habe", erzählt Liu Yang, Mutter eines Sechsjährigen in Beijing. "Das ist zwar ein wirklicher Klassiker, aber auch schon recht alt. Was ist bloß los mit den Produzenten? Warum gibt es nicht mehr kindgerechten Zeichentrick?"

Benannter Cartoon ist eine chinesische Zeichentrickserie aus den Jahren 1984 bis 1987, produziert vom Shanghai Animation Film Studio.

Liu Yang steht mit ihren Sorgen keineswegs allein da, viele junge Eltern machen sich genau darüber Gedanken.

Fragwürdige Inhalte

Zusätzlich zum Mangel an neuen Cartoons sorgt auch noch der Inhalt von manchen bestehenden Filmen für Irritationen.

Im April spielten drei kleine Jungen, alle noch nicht einmal zehn Jahre alt, eine Szene aus Happy Sheep and Grey Wolf nach. Einer der Jungen fesselte die anderen an einen Baum und zündete das Laub zu ihren Füßen an – beide hatten schwere Verbrennungen.

Die Tragödie, die sich in Lianyungang im Osten der Provinz Jiangsu zugetragen hat, vesrsetzte die ganze Nation in Aufregung und lenkte die Aufmerksamkeit auf Gewalt in Cartoons.

Die verletzten Jungen waren Brüder, der Ältere, acht Jahre, hatte Verbrennungen an 40 Prozent des Körpers, sein fünfjähriger Bruder sogar an 80 Prozent und zudem noch in den Atemwegen.

Die Behandlung kostete die Familie mehr als eine Million Yuan (164.100 $). "Hätten wir nicht soviel finanzielle Unterstützung von anderen Menschen erhalten, hätten beide Kinder wohl nicht überlebt", so der Vater Li Kang.

Eine Rechtsberatung unterstützte die Familie, was die Folgebehandlungen betraf, und half auch dabei, den Kontakt zum Roten Kreuz und der Stadtverwaltung herzustellen, um weitere Hilfe zu erhalten.

Vor diesem Zwischenfall war das Märchen Happy Sheep and Grey Wolf ausgesprochen beliebt bei Kindern in ganz China. Die Geschichte dreht sich um einen glücklosen Wolf, der sein Bestes gibt, um ein gewitztes Schaf zu fangen, das aber immer wieder davon kommt.

Das Cartoon, produziert von Creative Power Entertaining in Guangzhouhe, zählt zu den erfolgreichsten Produktionen aus China. Seit Happy Sheep and Grey Wolf im Juni 2005 erstmals ausgestrahlt wurde, stieg es im Rating auf 17,3 Prozent und ließ importierte Cartoons nicht nur weit hinter sich, sondern eroberte auch Hong Kong, Taiwan und Südost-Asien.

Fast jedes Kind in Asien kennt die Geschichte und Bilder aus dem Cartoon zieren Kleidung, Schreibwaren und Spielzeuge.

Wegen ihrer recht vulgären Sprache hat die Zeichentrickserie Boonie Bears, produziert von der Shenzhen Huaqiang Digital Animation Company, Kritik hervorgerufen.

Sie erzählt die lustige Geschichte zweier verbrüdeter Bären, die ihren Wald gegen einen gerissenen, glazköpfigen Holzfäller namens Guangtouqiang verteidigen.

"Mein Sohn immitiert immer den unschönen Akzent des jüngeren Bären", erzählt Pang Ning, Mutter einer Vierjährigen in Shanghai.

Andere Eltern berichten, dass sie ganze 21 Schimpfwörter in zehn Sendeminuten zählten. Und ein Kind kam jeden Tag mit einer Spielzeugkettensäge in den Kindergarten, weil es den Holzfäller immitieren wollte.

"Mein kleiner Neffe liebt Boonie Bears und ist fast schon selbst ein Bär: Er schreit andere Kinder an und schlägt sie sogar, was seinem Lehrer wirklich Sorgen bereitet", erzählt Liu Weili, selbst Lehrer in Beijing.

Der Cartoon wurde kritisiert, nicht nur weil er fragwürdige Dinge wie Tierquälerei, Holzfällen, Jagen, Kämpfen und Waffenmissbrauch darstellt sondern auch, weil die Sprache beleidigend ist.

Gute Neuigkeiten

Die gute Neuigkeit ist, dass die Kritik schließlich zur Verbesserung des Cartoons beigetragen hat.

"Wir sollten versuchen, alle Kinder davon abzuhalten, Catoons zu immitieren", sagt Yu Shengjun, ein chinesischer Trickfilmregisseur. Und fügt hinzu, dass die Tragödie in Lianyugang auf das Konto der Regisseure geht.



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Quelle: Beijing Rundschau

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