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03. 04. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

„Internet plus“ passt besser zu China

Schlagwörter: Made in China , 2025, Internet plus, China, Deutschland

Ein verdienter Ingenieurwissenschaftler widerspricht der Auffassung, wonach China bei der Durchführung des Programms „Made in China 2025“ die deutsche Strategie nachahmen soll. Der Begriff „Internet plus“ passe besser zu China.

Ein verdienter Ingenieurwissenschaftler widerspricht der Auffassung, wonach China bei der Durchführung des Programms „Made in China 2025“ die deutsche Strategie nachahmen soll. Der Begriff „Internet plus“ passe besser zu China.

Guo Chongqing ist Mitglied der Chinesische Akademie der Ingenieurwissenschaften sowie Dekan in beratender Funktion an der School of Economics and Management der Universität Tongji. Der 82-jährige Professor glaubt, statt von der chinesischen Version der „Industrie 4.0“ zu reden, solle man lieber den Begriff „Internet plus“ wählen. Während der jüngst zu Ende gegangenen zwei großen Konferenzen (Nationaler Volkskongress und Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes) hatte auch Ministerpräsident Li Keqiang die Idee des „Internet plus“ ins Spiel gebracht. „Charakteristisch für das Internet sind: Offenheit, öffentliche Beteiligung (Crowdsourcing), gemeinsames Produzieren, Gemeinnutz, Gleichheit, Disintermediation sowie plattformbasierte Integration. Entstanden ist das Internet, weil technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren sich gegenseitig verstärkt haben, es ist ein Produkt der Vermarktlichung. Das Internet wurde nicht von Menschen designet, sondern ist ein Beispiel Spontaner Ordnung.“ Mit diesen Worten setzt Guo Chongqing eine weitere kritische Spitze gegen das deutsche, von der Regierung geleitete „Industrie 4.0“-Konzept. In China sei das industrielle Internet, so Professor Guo, eine eigendynamisch ablaufende Massenbewegung, die Innovationen schaffe. Und eine solche könne eben nicht dadurch geschaffen werden, dass man sich auf die „Führung“ durch die Regierung verlasse.

„Die chinesischen Internetfirmen des Konsumbereichs kopieren im Großen und Ganzen die Geschäftsmodelle ihrer US-amerikanischen Pendants. Ihr Erfolg stützt sich auf die gigantische Dimension des chinesischen Marktes und Internets. Das chinesische Internet in der Industrie ist ganz und gar in der Lage, die USA zu überflügeln und sich noch einen Schritt weiter nach vorne zu kämpfen. Da wir in der Fertigungsindustrie solch große Produktionskapazitäten und so viele Verbraucher haben, könnte das industrielle Internet eine wunderbare Gelegenheit und Plattform dafür sein, die chinesische Fertigungsindustrie auf ein neues Level zu bringen“, erläutert Guo Chongqing. Im Interview verweist Guo auf den Vorsitzenden der Alibaba Group, Jack Ma Yun, Tencent-Chef Pony Ma sowie Baidu-Gründer Robin Li als Beispiele für junge, innovative Führungspersönlichkeiten. Allerdings bedauert Professor Guo, dass man in der chinesischen Industrie überhaupt noch nicht in vollem Maße von Information als Ressource Gebrauch mache. Diesbezüglich verfüge man dort immer noch über ein nur rudimentäres Verständnis. „Ob eine technologische Innovation Erfolg hat oder nicht, hängt ganz zentral von ihrer Kommerzialisierung ab. Der Antrieb erfolgt durch Werte. Die Wiedergeburt der chinesischen Fertigungsindustrie verlangt danach, dass sich eine neue Generation von Unternehmern einbringt“, führt Guo Chongqing weiter aus.

Dem Integrierenden steht die Welt offen

„Manchmal bricht mir wirklich der Schweiß aus, wenn ich mir die Unternehmen der traditionellen Fertigungsindustrie in China so anschaue. Zu sehr stellen sie sich selbst in den Mittelpunkt, die Technologie in den Mittelpunkt, die Produkte in den Mittelpunkt. Was sie nicht in den Mittelpunkt stellen, sind: der Kunde, der Service und die Schaffung von Wert für den Kunden. Im Zeitalter des industriellen Internets werden wir zwangsläufig eine Pleitewelle bei Unternehmen des traditionellen produzierenden Gewerbes erleben“, prognostiziert Professor Guo.

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Quelle: german.china.org.cn

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