Um den Talfahrten durch schwächelndes Wirtschaftswachstum und Kapitalabwanderung entgegen zu wirken, hat die chinesische Zentralbank People`s Bank of China die Leitzinsen zum fünften Mal seit dem vergangenen November gesenkt.

In der Hoffnung die Schuldenlast chinesischer Unternehmen zu lindern und die sich beschleunigende Konjunktur-Talfahrt zu bremsen, wird Chinas Zentralbank ab dem heutigen Mittwoch die Zinsen für Einlagen und Kredite jeweils um 25 Basispunkte senken. Die Rate für Einlagen mit einjähriger Laufzeit bei der Zentralbank soll dann nur noch 1,75 Prozent betragen, der Zinssatz für Kredite fällt sogar auf ein Rekordtief von 4,60 Prozent. Dies ist die fünfte Zinssenkung in Folge seit November 2014, die letzte Anpassung war am 28. Juni vorgenommen worden.

Die chinesische Zentralbank will zudem das Kapital, das Geschäftsbanken bei der Zentralbank hinterlegen müssen, den sogenannten Mindestreservesatz, für alle Geldinstitute um 50 Basispunkte senken. Damit soll für ausreichend Liquidität im Bankensektor gesorgt werden und mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung stehen. Der seit dem dritten Quartal zunehmende Abfluss von Kapital soll durch diese Maßnahmen aufgefangen werden.

Ma Jun, Chefökonom des Forschungsbüros der People‘s Bank of China erklärt, dass mit der Senkung des Zinssatzes und der Mindestreserven die Erwartungen stabilisiert werden können, sich aber an der sonst so „durchdachten“ Geldpolitik nichts ändern werde.

Liang Hong, Chefökonom bei China International Capital Corp. bestätigt, dass der zunehmende deflationäre Druck ausschlaggebend für die Zinssenkungen ist. „Selbst nach der Senkung liegt Chinas Zinssatz noch über dem der wichtigsten Industrienationen.“ Liang ist zudem der Meinung, dass die derzeit niedrige Inflation genügend Raum für politische Feinabstimmung lässt.