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23. 09. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelsbeziehungen vor neuen Herausforderungen

Schlagwörter: Chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelsbeziehungen

Gemeinsame Herausforderung Nr. 1: Ausarbeitung von Regeln auf höherer Ebene

Die USA haben das Interesse an der Doha-Entwicklungsagenda verloren. Sie haben stattdessen Verhandlungen für eine Transpazifische Partnerschaft (Trans-Pacific Partnership, TPP), ein Transatlantische Freihandelsabkommen (Transatlantic Trade and Investment Partnership, (TTIP) und das Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (Trade in Services Agreement, TISA) initiiert. Obwohl China an den Verhandlungen zur Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) und weiteren Gesprächen teilnahm, steht es abseits der von den USA geführten Verhandlungen. Ohne die Teilnahme Chinas und entsprechender Länder stehen der Geltungsbereich der neuen Regeln und der Marktumfang für den Freihandel aber noch in Frage. Dies ist sowohl für China als auch für die USA ein großer Verlust und gleichzeitig von Nachteil für die globale wirtschaftliche Integration und Liberalisierung.

Gemeinsame Herausforderung Nr. 2: Erweiterung des Entwicklungsspielraums

Als aufstrebendes Land kann China im 21. Jahrhundert nicht denselben Weg gehen wie die großen Industrienationen vor einigen Jahrhunderten, es muss einen neuen Entwicklungsweg finden. 2013 präsentierte Staatspräsident Xi Jinping die beiden Initiativen "Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße und maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts", die von zahlreichen Staaten begrüßt wurden. Die USA zweifeln bislang noch an diesen Projekten. Einige Menschen in der internationalen Gemeinschaft, China und den USA halten weiter an der Mentalität des Kalten Krieges fest. Diese ideologischen Vorurteile zu bewältigen und ein Schwellenland sowie eine traditionelle Großmacht zu einer Schicksalsgemeinschaft zu vereinen, stellt China und die USA vor eine große Herausforderung.

Gemeinsame Herausforderung Nr. 3: Globale Verantwortung übernehmen

Die Welt steht wegen der mangelnden Nachhaltigkeit im Umgang mit Umwelt und Ressourcen, der Widersprüche durch unterschiedliche Entwicklungsniveaus, des weit verbreiteten Protektionismus, der Bedrohung u.a. durch den Terrorismus, der großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen infolge des schnellen Fortschritts in der Informationstechnologie unter enormem Druck. China und die USA stehen vor ähnlichen Problemen, beide Länder sollten international Verantwortung übernehmen und diese Probleme Hand in Hand angehen.

Angesichts der gemeinsamen Herausforderungen spielen Interessenskonflikte eine untergeordnete Rolle. Ein Nullsummenspiel wäre hier keine geeignete Problemlösung. Die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und dringende Probleme gemeinsam zu lösen, den Frieden und Fortschritt für die Menschheit zu gewährleisten, sollte das Hauptanliegen sein und ist der richtige Ausweg.

Wichtige Aufgaben für die Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel

Die globale Wirtschaft steht weiterhin im Schatten der Finanzkrise. In den meisten Ländern ist bislang kein energischer und nachhaltiger Anstieg der Marktnachfrage zu verzeichnen. Auch technische Durchbrüche und industrielle Fortschritte fehlen weitgehend. Sowohl in China als auch den USA sind strukturelle Wirtschaftsreformen weiter in vollem Gange. Es gibt also noch eine Reihe dringender und wichtiger Aufgaben im Rahmen der Wirtschafts- und Handelskooperation.

Beide Seiten müssen die regionale wirtschaftliche Integration und Liberalisierung auf einer höheren Ebene fördern. Durch mehr Koordination und Kooperation sollte sichergestellt werden, dass bereits initiierte Freihandelsabkommen wie TPP und RECP inklusiv statt exklusiv sind. Wenn beide Staaten auf höherer Ebene einen Konsens über den Rahmen des Freihandels erzielen, der die beidseitigen Interessen ausgewogen berücksichtigt, könnte dies so bedeutend sein wie die Welthandelsorganisation (WTO) und zahlreiche weitere Handelspartner dazu bringen, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

In Zukunft wird es einen geeinten Markt für mehrere Milliarden Menschen geben. Die Infrastruktur in den Industriestaaten wird möglicherweise zu veraltet sein, um die Bedürfnisse dieses Marktes zu befriedigen. Daher sollten die Entwicklungsländer ihre Infrastruktur aufbauen und verbessern. Wenn China und die USA ihre jeweiligen Vorteile nutzen, könnte das die globale Konnektivität und die Wiederbelebung der globalen Wirtschaft fördern.

Beide Länder sollten die Wirtschaft mit Hilfe der modernen Informationstechnologie und des E-Commerce grenzüberschreitend ankurbeln. Traditionsindustrien können mit Hilfe der Informationstechnologie modernisiert und wiederbelebt werden, so dass sich für Entwicklungsländer neue Chancen ergeben. Der internationale E-Commerce kann als eine innovative Möglichkeit die Handelskanäle, -methoden und -regeln sowie die aktuelle Interessenslage deutlich verändern. Dabei ist es erforderlich, dass beide Länder, dort, wo sich die Industrialisierung mit Hilfe von IT und grenzüberschreitendem E-Commerce voranschreitet, neue Regeln für den internationalen Handel aufstellen.

China und die USA sollten ferner vorbildliche Lösungsansätze für Umweltprobleme ausarbeiten, die die Interessen aller Seiten berücksichtigen. Treibhausgasemissionen bedrohen das Überleben und den Fortbestand der gesamten Menschheit. Die Grenzwerte für Emissionen werden zwar immer strenger, sie weichen aber weiterhin stark voneinander ab. Bei Verhandlungen konnten nur geringfügige Fortschritte erzielt werden. Als Länder mit den meisten CO2-Emissionen sollten China und die USA aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Die von beiden herausgegebene Gemeinsamen Erklärung zum Klimawandel beim APEC-Gipfel 2014 verlangt, dass sowohl China als auch die USA praktische Maßnahmen ergreifen, damit so schnell wie möglich ein globales Klimaabkommen erzielt werden kann.

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Quelle: Beijing Rundschau

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