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12. 09. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Milchskandal in China: Sanlu gibt nach Tod eines Babys Kontamination zu

Sanlu, einer der größten chinesischen Hersteller von Milchprodukten, hat am Donnerstag nach dem Tod eines Babys eingestanden, dass seine Milchbabynahrung mit Melamin verseucht ist.

Erst nachdem eines der Kinder aus Gansu, bei denen nach dem Genuss von Milchnahrung der Marke Sanlu Nierensteine festgestellt worden waren, am Donnerstag gestorben ist, rief die Sanlu Group mindestens 700 Tonnen Baby-Milchnahrung zurück, die vor dem 6. August produziert wurde, wie China Daily berichtet.

Der Sprecher des Gesundheitsamtes in der Provinz Gansu gab an, dass in diesem Jahr bei insgesamt 59 Kleinkindern in der Provinz Nierensteine diagnostiziert wurden. Die Mehrzahl der Kinder sei mit Milchprodukten von Sanlu ernährt worden. Im Jahr 2006 und 2007 habe es in Gansu keine Fälle von Nierensteinen gegeben.

Nierensteine, an denen die Kinder nach dem Verzehr der verseuchten Milchnahrung leiden, sind kleine Brocken, die sich bilden, wenn Salze oder Mineralien, die normalerweise im Urin vorkommen, innerhalb der Nieren kristallisieren. Wenn sie groß werden, wandern die Steine aus der Niere und verursachen Infektionen und können die Organe dauerhaft beschädigen.

Der erste der Fälle wurde am 28. Juni aus dem Krankenhaus Nummer 1 der Volksbefreiungarmee in der Provinzhauptstadt Lanzhou gemeldet. Von ähnlichen Fällen wurde inzwischen aus ganz China berichtet, von Ningxia über Gansu und Shaanxi bis nach Jiangsu, Shandong, Anhui und Hunan. Doch die Gesamtzahl der Fälle ist noch unklar

Proben der Milchnahrung wurden jetzt in einem staatlichen Labor geprüft, wie die Lebensmittel- und Medikamentenaufsicht des Landes bekanntgab. Die Behörde für Qualitätsüberwachung, Inspektion und Quarantäne (AQSIQ) startete am Dienstag einen Test. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, das die Untersuchung unterstützt, sagte, dass in Milchprodukten von Sanlu Spuren von Melamin gefunden worden seien. Lebensmittelexperten sagen, dass Melamin reich an Nitrogen sei und daher bei Standardtests von Lebensmitteln den Eindruck erwecke, als sei das Produkt sehr proteinreich. Gesundheitsexperten bestätigen, dass der Verzehr von Melamin zu Nierensteinen führen kann. 2004 starben in der Provinz Anhui mindestens 13 Babies nach dem Verzehr von verseuchter Milchnahrung. Anschließende Untersuchungen ergaben, dass die beanstandeten Milchprodukte keinerlei Nährwert aufwiesen.

Sanlu seinerseits hatte bis dato bestritten, dass die Milchprodukte Qualitätsprobleme aufweisen, mit der Begründung, dass sie ja die Lebensmittelsicherheitskontrolle des Staates passiert hätten. Ein Offizieller von Sanlu sprach gegenüber China Daily sogar von Verschwörung: die Produkte seien entweder falsch etikettiert worden oder "irgendjemand" habe gefälschte Produkte mit dem Markennamen Sanlu verbreitet. Doch Sanlu-Produkte hatten bereits zuvor für Schrecken gesorgt: Laut China Daily berichteten die Behörden in Tianjin im Jahr 2005 Hunderte von Fällen mit falsch etikettierten Sanlu-Joghurts.

Quelle: China Daily

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