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28. 06. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
"Im alten Tibet befanden sich die Frauen auf der tiefsten Ebene der Gesellschaft. Das Leben einer Frau kostete so wenig wie ein Strohseil. Als eine Frau, die im neuen Tibet geboren ist, habe ich aber zweimal an der Internationalen Frauenkonferenz teilgenommen und viele Orte im Ausland besucht. Dies hätte den Ansichten meiner Vätergeneration zufolge nie passieren können." Dies sagt Tsamjor Drolma. Die 48-jährige tibetische Frau ist derzeit als Chefredakteurin der Zeitschrift Tibet-Forschung der Tibetischen Akademie der Sozialwissenschaften tätig.
"Jetzt können Frauen genauso wie Männer große Karriere machen", sagt Drolma. Nach den Demokratischen Reformen 1959 seien die tibetischen Frauen Herren der neuen Gesellschaft worden und könnten eine vorher nie gekannte gesellschaftliche Position und verschiedene Rechte genießen. Mit ihrer eigenen Intelligenz hätten sie in verschiedenen Bereichen zur Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung Tibets beigetragen, so Drolma.
Tsamjor Drolma stammt aus einer Hirtenfamilie im Kreis Gar in Ngari. Ihre Eltern sind Analphabeten. Sie selbst hat keine Grundschule besucht. Einige ihrer Brüder haben auch wegen der Armut auf das Lernen verzichtet und sich zu Hause mit Landwirtschaft oder Viehzucht befasst. Sie hat als einziges Kind der Familie die Chance gehabt, in der Kreisstadt zu lernen. Erst, nachdem ein Lehrer aus Lhasa in den ländlichen Gebieten von Haus zu Haus gegangen war und die Eltern überredet hatte, ihre Kinder zur Schule zu senden. Sie hat dann die Aufnahmeprüfung bestanden und an der Mittelschule, die der Pädagogischen Universität Tibet, die Vorläuferin der heutigen Tibet-Universität, angeschlossen war, gelernt. Anfang der 1980er Jahre studierte sie an der Zentralen Universität für Nationale Minderheiten. Nach dem Abschluss kehrte sie nach Tibet zurück und begann, in der Tibetischen Akademie der Sozialwissenschaften zu arbeiten.
1986 hat Drolma an einem Programm des English Language Institute teilgenommen und Englisch gelernt. Seither hat sie mehrere englische Werke übersetzt. Außerdem hat sie den Dokumentarfilm "King Gesar" und den "Report über die Bewerbung von Norbu Lingka um die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes" ins Englische übersetzt. Damit ist sie eine der Kommunikationsbrücken zwischen den akademischen Kreisen Tibets und der Welt geworden.
Unter dem alten theokratischen System befanden sich die tibetischen Frauen in großen Schwierigkeiten: Die Frauen hatten keine persönliche Freiheit. Sie wurden willkürlich wie Geschenke verteilt oder als Güter ausgetauscht. Auch wenn sie verheiratet waren und Kinder geboren hatten, waren ihre Kinder von Geburt an Leibeigene. Ihr Schicksal war besiegelt. "Im neuen Tibet haben die tibetischen Frauen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft, Familien und Bildung laut Gesetz die gleichen Rechte wie die Männer", erklärt Drolma.
Quelle: Xinhua
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