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15. 07. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Milchskandal zeigt immer wieder seine hässlich Fratze

Nachdem vor wenigen Tagen einer neuer Fall von verseuchter Milch in der Provinz Qinghai bekannt geworden ist, sagt ein erfahrener Milchprüfer, dass die lokalen Behörden schneller Informationen über verseuchte Produkte bekannt geben sollten.

Milch, welche mit dem Giftstoff Melamin belastet war, hatte im Jahre 2008 mindestens sechs Kindern das Leben gekostet und über 300.000 Kinder krank gemacht. Die meisten von ihnen litten an Nierenproblemen. Doch trotz einer landesweiten Kampagne und Todesstrafen für die verantwortlichen Leute, blieb der diesjährige Milchskandal lange Zeit unentdeckt. "Es ist schwer einzuschätzen, wie viel des giftigen Milchpulver tatsächlich unschädlich gemacht wurde, da die lokalen Behörden nur spärlich Informationen weitergaben", sagte Wang Dingmian, ehemaliger Direktor des chinesischen Milchvereins, am Dienstag gegenüber der chinesischen Tageszeitung Global Times.

Der Skandal von 2008 brachte die weitverbreitete Praxis ans Tageslicht, verdünnte Milch mit Melamin zu strecken. Die chemische Substanz, welche normalerweise in der Plastikproduktion und als Dünger verwendet wird, täuscht bei Tests der Lebensmittelinspektoren einen höheren Proteingehalt vor. Wird Melamin in größeren Mengen eingenommen, kann es zu Nierensteinen oder Nierenversagen führen. Gemäß einer Regierungsorder, die erteilt wurde, nachdem der Skandal immer größere Kreise zog, musste das gesamte melaminhaltige Milchpulver, das vor dem 14. September 2008 herbestellt wurde, zurückgerufen und zerstört werden.

Doch gerade erst in diesem Monat haben Behörden in einer lokalen Milchfabrik erneut 64 Tonnen Milchpulver und 12 Tonnen fertiggestellte Milchprodukte konfisziert, welche die besagte Chemikalie enthielten. Auch wenn die Regierung nicht angab, ob die fraglichen Lebensmittel Reste der Milchproduktion von 2008 gewesen sind oder nicht, so konnte die Polizei doch feststellen, dass 38 Tonnen des konfiszierten Milchpulvers in der Provinz Hebei gekauft worden waren. Sulu, ein Milchproduzent, der beim Skandal um die verseuchte Milch im Zentrum stand, hatte seinen Firmensitz in Shijiazhuang, der Provinzhauptstadt von Hebei.

Wang sagte, dass es sich bei den beschlagnahmten Produkten von Qinghai vermutlich um altes Milchpulver handle, dessen Zerstörung auf irgendeine Weise umgangen werden konnte. Als Indiz für diese Annahme nennt Wang den Melamingehalt von 1,397 mg/kg, was etwa dem 500-Fachen der erlaubten Höchstmenge entspricht. "Wenn sich allerdings herausstellt, dass es sich um neu produziertes Milchpulver handelt, dann ist das Problem sogar noch größer", so Wang. Das Problem liege in der Tatsache, dass niemand genau weiß, welche Menge der verseuchten Milchprodukte die Zerstörung im Jahre 2008 überlebt hat. Dadurch besteht weiterhin eine ständige Bedrohung bei der menschlichen und tierischen Ernährung. "Milchpulver lässt sich schneller als Milch transportieren. Wir haben keine Ahnung, in wie viele Regionen es gebracht wurde", sagte Wang.

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Quelle: Global Times

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