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15. 07. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Milchskandal zeigt immer wieder seine hässlich Fratze

Die Provinz Hebei hatte am 25. Oktober 2008 verkündigt, dass sie alle verseuchten Milchprodukte zerstört habe – eine Gesamtmenge von 32.200 Tonnen, darunter 11.700 Tonnen Säuglingsmilchpulver von Sanlu. Allerdings stellte die Zeitung China Business die Höhe der zerstörten Produkte in Bezug zu den schätzungsweise 130.000 Tonnen Milchpulver und 1,8 Millionen Tonnen flüssiger Milch, welche alleine Sanlu im Jahre 2007 produziert hatte. Andere betroffene Firmen wie Mengniu, Yili und Bright Dairy gaben nie an, wie viel zurückgerufen oder zerstört wurde.

Lücken in der Überwachung

Anfang dieses Jahres wurden drei chinesische Firmen dabei erwischt, als sie verseuchte Milchprodukte verkauften, deren Inhalt auf Reste des Skandals von 2008 zurückgeführt werden konnte. Dies animierte die nationale Regierung, im Februar eine weitere Kampagne gegen giftige Milch durchzuführen. Das Nationale Amt für Lebensmittelsicherheit gab im März bekannt, dass während der zehn Tage dauernden Untersuchung in 31 Provinzen insgesamt 25.100 Tonnen verseuchtes Milchpulver zum Vorschein gekommen sind. Das meiste davon wurde verbrannt oder in Müllhalden vergraben. Das Amt betonte allerdings, dass der Hauptteil der problematischen Produkte bereits vor dem 14. September 2008 von den lokalen Regierungen versiegelt worden war. Dies deutet darauf hin, dass es heute nur noch wenige Überreste des verseuchten Milchpulvers geben dürfte. Wang widerspricht dem. Er schätzte im Februar, dass sich noch mindestens 100.000 Tonnen Milch aus jener Produktion auf dem Markt befinden. Daran habe auch die Aktion von 2008 nichts geändert. Er fügte hinzu, dass dieses allerdings auch bereits in Form von Essen oder Tierfutter verbraucht worden sein könnte.

Gesundheitsminister Chen Zhu sagte im Februar, dass technische Einschränkungen die Zerstörung der Produkte beeinträchtigen. Wang hingegen wies auf eine Pflichtverletzung seitens der lokalen Lebensmittelüberwacher hin: "Sie haben es versäumt, die zurückgerufenen Produkte zu kontrollieren. Sie haben lediglich die Milchbetriebe aufgefordert, ihnen alles zu übergeben und die Kosten für die Aktion zu übernehmen." Dies habe einigen Firmen die Möglichkeit verschafft, sich zu widersetzen, ohne erwischt zu werden. Gemäß den 2007 erlassenen Vorschriften zum Rückruf von Lebensmitteln sind die lokalen Qualitätsprüfämter für die Überwachung und nötigenfalls für die Zerstörung der beanstandeten Produkte zuständig. Wang stellte ebenfalls fest, dass die unmittelbare Verbindung zwischen den Herstellern und den Endnutzer sowie unter den Händlern des Landes auf einer lokalen Ebene nicht überwacht wird.

Wang Weina, die Mutter eines 18 Monate alten Jungen aus Yingkou in der Provinz Liaoning, sagte gegenüber Global Times, dass sie seit dem Melamin-Skandal für ihren Jungen kaum mehr Milchprodukte gekauft habe – auch keine Sahnebonbons. "Wenn mein Sohn frische Milch trinken will, nehmen wir eine lokale Marke. Da wissen wir mehr über die Produktionsbedingungen und können der Sicherheit eher trauen", sagte sie.

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Quelle: Global Times

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