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12. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Apple-Fans scheren sich nicht um schlechte Arbeitsbedingungen bei Zulieferern

Schlagwörter: Apple, Hongkong, iPad, China, Foxconn

Weltweit gab es Proteste gegen die entwürdigenden Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern. Doch hartgesottene iFans scheint dies nicht zu stören: Vor dem Apple-Shop in Beijing bilden sich weiterhin lange Schlangen.

Demonstranten legen sich vor dem Apple-Laden in Mongkok, einem zentralen Viertel von Hongkong, aus Protest auf den Boden.

"Ich mache mir über die chinesischen Arbeiter keine so großen Gedanken", gab ein Käufer zu, der am 6. Mai das neue iPad 2 erworben hatte – dem ersten Tag nach der Markteinführung auf dem chinesischen Festland. "Ich musste dieses coole Gerät einfach haben!" Der Kaufrausch ist noch nicht vorbei: Auch am Montagnachmittag drängten sich noch hunderte Kauflustige in den Apple-Laden in Beijing, um einen schwarzen 64G iPad zu bekommen. Keiner von ihnen wusste, dass sich ein Tag nach der Markteinführung in China auf der ganzen Welt Menschen gesammelt hatten, um das Fehlverhalten der Apple-Zulieferer zu kritisieren.

Cheng Yiyi gehört zu den Kritikern. Gemeinsam mit Kollegen einer NGO aus Hongkong hat sie vor dem Apple-Laden in Mongkok (Hongkong) ein Schauspiel inszeniert, mit dem sie auf die schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam machen will. Ein Tag zuvor hatten Students & Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) und die holländische Organisation Zentrum zur Forschung über Multinationale Firmen (SOMO) einen Bericht veröffentlicht, der auf Gesprächen mit 120 Mitarbeitern der Fabriken von Foxconn in Shenzhen, Chengdu und Chongqing basiert. Die Studie kam zum Schluss, dass die hohe Nachfrage nach iPhones und iPads dazu führt, dass die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern sogar für chinesische Verhältnisse schlecht sind.

"Wir haben das Schauspiel und andere Kunstaktionen ins Leben gerufen, um die Kunden zu informieren, dass die Fließbandarbeiter noch immer bis zum Umfallen schuften, dass sie weiterhin schädlichen Krankheiten ausgesetzt sind, dass ihre Löhne niedriger sind als das, was sie zum Überleben brauchen, und dass die Fabrik einen militärischen Führungsstil pflegt, bei dem die Arbeiter routinemäßig erniedrigt werden", sagte die Projektverantwortliche Cheng zur chinesischen Tageszeitung Global Times.

Die Aufführung in Hongkong war indes nur ein Bestandteil weltweit orchestrierter Proteste: NGOs haben am gleichen Tag auch auf Taiwan, in Mexiko und in Europa ähnliche Aktionen gegen Apple und den ganzen IT-Sektor durchgeführt. Dabei sagten sie, dass die Konsumenten unfaire Arbeitsbedingungen und Umweltzerstörungen nicht hinnehmen würden. "Apple hat die Kontrolle über das Handeln seiner Zulieferer. Der Konzern könnte deren Praxis verbessern, indem er die Produkte zu fairen Preisen einkauft", schrieb "Make IT Fair", ein europäisches Projekt zum Schutz der Arbeiterrechte, das sich auf die Elektronikindustrie konzentriert und ebenfalls hinter dem globalen Protest steckt. "Ich würde gerne ethische und nachhaltige iPhones und andere Produkte in ihrem Laden finden. Apple sollte seinen Zulieferern einen fairen Stückpreis bezahlen, um sicherzustellen, dass alle beteiligten Arbeiter in der Herstellungskette einen Bissen des Apfels bekommen", heißt es auf einem Kleber, den man über die Webseite von Make IT Fair ausdrucken kann.

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Quelle: Global Times

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