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31. 12. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Offene Homosexualität in China weiterhin ein Tabu am Arbeitsplatz

Schlagwörter: Ein-Kind-Politik Homosexuelle Bisexuelle Transsexuelle

Der homosexuelle Cheng Wei erzählt, die schwierigste Zeit in seinem Leben seien die acht Monate gewesen, in denen er in einem staatseigenen Unternehmen gearbeitet hat.

"Die ganze Zeit dort hatte ich Angst, dass die Leute meine Homosexualität entdecken", so der 29-Jährige aus Shanghai. "Ich war sicher, dass meine Kollegen mich mit anderen Augen gesehen hätten, wenn sie es herausgefunden hätten." Cheng kündigte die Stelle vergangenes Jahr und begann bei einem Werbeunternehmen zu arbeiten, in dem bereits mehrere offen homosexuelle Angestellte arbeiteten. Er erzählt, die neue Stelle sei um Welten anders. "Ich bin jetzt viel selbstsicherer als vorher", so er.

In einer offeneren Arbeitsumgebung zu arbeiten ist der Traum vieler homosexueller, bisexueller und transsexueller Menschen in China, wie aus einer vor kurzem durchgeführten Umfrage hervorgeht. Aibai, eine gemeinnützige Organisation, die Unterstützung für diese Menschen bietet, befragte zwischen Januar und April 2161 Personen und stellte heraus, dass 21 Prozent über eine Kündigung ihrer Stelle nachdenken oder bereits gekündigt hätten, weil sie am Arbeitsplatz diskriminiert wurden. Insgesamt 87 Prozent waren sich einig, dass ein inklusives Arbeitsumfeld den Umgang unter den Angestellten verbessere.

Trotz sich verändernder Einstellung bleibt die sexuelle Orientierung großenteils ein sensibles Thema, insbesondere am Arbeitsplatz. Da chinesische Unternehmen aber in einer globalisierten Welt im Wettbewerb stehen, argumentiert Amanda Yik, dass sie mehr tun müssten, um die Innovation und Gedankenvielfalt anzutreiben und die Unternehmensführung zu verbessern. "Die Unternehmen müssen für Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle ein inklusives Arbeitsumfeld bieten", meint die leitende Programmmanagerin bei Community Business, eine Hongkonger gemeinnützige Firma, die auf die Verbesserung der unternehmerischen Verantwortung in Asien spezialisiert ist. Im September begann Yik, ein Handbuch zur Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds für homosexuelle, bisexuelle und transsexuelle Angestellte für chinesische Arbeitgeber zusammenzustellen.

Hu Zhijun, Geschäftsführer von PFLAG China, eine Nichtregierungsorganisation für die Rechte von Homosexuellen in Guangzhou, meint, heute werde den Problemen von Homosexuellen, Bisexuellen und Transsexuellen in China mehr Aufmerksamkeit geschenkt, "doch die meisten Menschen trauen sich immer noch nicht, über ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität zu sprechen, es sei denn, sie werden von anderen dazu motoviert". Anhand seiner Erfahrungen und der seines Partners meint er, dass ausländische Unternehmen ein inklusiveres Arbeitsumfeld schafften als chinesische Unternehmen.

Das bedeutet, dass viele schwule Männer sich nicht outen wollen. Laut der Umfrage von Aibai gaben nur sechs Prozent der Befragten an, dass sie völlig offen in Bezug auf ihre Sexualität seien, während 47 Prozent sagten, sie hielten ihre sexuelle Orientierung absolut geheim. "Es besteht eine gewisse Haltung der Voraussetzung von Heterosexualität, daher bekennen sich nur wenige Homosexuelle offen zu ihrer sexuellen Orientierung", so Yik.

Außerdem tendiert die Familie dieses Personenkreises dazu, enormen Druck auf sie auszuüben, zu heiraten, insbesondere nach Durchsetzung der Ein-Kind-Politik Chinas. "Der Druck zu heiraten und Kinder zu bekommen ist hoch für homosexuelle Männer, da sie den Familiennamen weitertragen sollen", so Kevin Burns, ebenfalls Programmmanager bei Community Business. "Aber homosexuelle Frauen spüren diesen Druck auch, da viele von ihnen Einzelkinder sind und die Eltern sich auf sie verlassen."

Quelle: german.china.org.cn

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