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02. 04. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Untersuchung

Management hat Warnungen im Vorfeld des Grubenunglücks von Shanxi ignoriert

Mindestens 153 Bergleute sind seit Sonntag in einer Kohlengrube in der nordchinesischen Provinz Shanxi eingeschlossen. Nach Auffassung der lokalen Behörden sind das fahrlässige Missachten von Warnungen vor einem drohenden Wassereinbruch und eine zu langsame Evakuierung dafür verantwortlich.

Rettungskräfte pumpen Wasser aus der Wangjialing Kohlegrube in der Provinz Shanxi.

Die Evakuierung hätte sofort angeordnet werden müssen, nachdem die Verantwortlichen über die Lecks informiert worden waren, sagte Luo Lin, Direktor des staatlichen Werkschutzamtes. Die Vorgesetzten hätten die Bergleute evakuieren, den Strom abschalten und die Arbeiten sofort beenden müssen, sagte er. "Die Reaktion hätte viel schneller sein müssen."

Arbeiter der Wangjialing-Kohlegrube hatten ihre Vorgesetzten am späten Sonntagmorgen zwei Mal gewarnt – rund zwei Stunden, bevor die folgenschwere Überflutung einsetzte, sagte Jiang Shijie, ein Manager vor Ort. Jiang erhielt um rund 13:40 Uhr einen Notruf, dass Wasser in den Schacht fließe. Er versuchte, die Bergleute unter Tage zu kontaktieren um einen Alarm auszulösen. Er konnte sie jedoch nicht erreichen, behauptete er.

Erste Warnung am 25. März. Einige Arbeiter sagten der Nachrichtenagentur Xinhua, dass sie sogar bereits einige Tage vor dem Unglück festgestellt hätten, dass Wasser in den Schacht fließt. "Am 25. März haben wir Lecks entdeckt und sie dem Management gemeldet, doch die haben nicht reagiert", sagte ein Arbeiter, der nicht genannt werden wollte. Ein weiterer Arbeiter gab an, dass er das Bergwerk nach Samstag nicht mehr betreten habe, da beim Graben kein Staub mehr erzeugt wurde. "Das war für mich das Vorzeichen einer Überflutung."

Offiziellen Angaben zufolge waren 261 Arbeiter in der Grube, als das Grundwasser am Sonntag um rund 13:40 Uhr hineinströmte. 108 Bergleute wurden gerettet, mindestens 153 sind immer noch gefangen.

Akkordarbeit ohne Sicherheit. Ersten Untersuchungen zufolge wurde versäumt, in einem angrenzenden, ungenutzten Schacht das Wasser aufzuspüren und abzuleiten. Das Unglück hätte sich ereignet, weil Arbeiter in diesen mit Wasser gefüllten Schacht einbrachen, hieß es in einer Pressemeldung des Werkschutzamtes. Mehr als 14 Teams hätten unter Tage gearbeitet, um das Projekt zu beschleunigen. Deshalb wurden so viele Bergleute eingeschlossen.

Ein Arbeiter aus der zentralchinesischen Provinz Hebei sagte, eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit sei die einzige Anordnung des Managements gewesen, auf Sicherheit habe überhaupt niemand geachtet.

Die Überflutung ist zurückgegangen, doch bis Mittwoch, 13 Uhr gab es immer noch keine Verbindung zu den Eingeschlossenen. Rund 1000 Rettungskräfte pumpen unaufhörlich Wasser ab und versuchen, die Bergleute zu erreichen.

Das Bergwerk ist an die staatliche Huajin Coking Coal Company angebunden und ein Hauptprojekt der Provinzregierung. Nach Inbetriebnahme sollen daraus jährlich rund sechs Millionen Tonnen Kohle gefördert werden.

Quelle: Xinhua

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