"Beijing Vagabunden": Für zwei Kinder ist der Wille da, doch es fehlt der Weg Exklusiv
Wer zieht das Kind auf?
Als Beibei zweieinhalb war, konnte er in die Krabbelgruppe im Kindergarten. Das war für Frau Zhang und ihren Mann eine beruhigende Nachricht. Doch die Probleme folgten auf dem Fuß: Die Kinder in der Krabbelgruppe müssen gebracht und abgeholt werden, wie sollten die beiden das schaffen? Ihr Zuhause war in Tongzhou im Osten Pekings und ihre Arbeitsstelle in der westlich gelegenen Innenstadt. Allein für eine Richtung brauchen sie mindestens eine Stunde, es war ihnen auf keinen Fall möglich die Bring- und Abholzeiten des Kindergartens einzuhalten.
Not macht mutig und erfinderisch. Nach reiflicher Überlegung trafen Zhang und ihr Mann eine mutige Entscheidung. -- Sie zogen um. Sie bereiteten sich darauf vor ihre Wohnung in Tongzhou zu vermieten und eine Wohnung in der Nähe ihrer Arbeit zu finden, damit Beibei in der Nähe in die Kinderkrippe gehen konnte. Im Grunde die perfekte Lösung für das Problem, aber in jeder Sache gilt es abzuwägen. Die Krippe war in der Innenstadt, wo die Mieten hoch sind. Mit den Mieteinnahmen aus der eigenen Wohnung konnten sie hier nur eine kleine, alte Wohnung mieten. Als sie an die großen hellen Räume der eigenen Wohnung denkt, entfährt Frau Zhang ein leichter Seufzer.
"So ist die aktuelle Lage bei uns", sagt Zhang mit einem Lächeln: "die Probleme sind jetzt endlich gelöst. Mit einem weiteren Kind könnten wir die Probleme auf keinen Fall bewältigen. Er ist jetzt noch keine drei Jahre alt, wir haben uns noch gar keine Gedanken über eine Wohnung in der Nähe einer guten Schule, Nachhilfemöglichkeiten, und ähnliche Probleme gemacht, die auf uns zukommen, wenn er in die Grundschule kommt. Bei unserem derzeitigen Einkommensniveau können wir uns überhaupt kein zweites Kind leisten".
Die Probleme, denen sich Zhang und ihr Mann gegenübersehen sind häufige Probleme von "Beijing Vagabunden" der ersten Generation: Sie sind entwurzelt, fern ihrer Familien, haben ein begrenztes Vermögen, die Finanzielle Lage ist angespannt und sie sind ihres Lebens müde. Unter solchen Bedingungen zehrt es schon an den Reserven ein Kind großzuziehen, wenn sie noch ein zweites Kind großziehen sollen, dann muss man sagen: "Wo ein Wille ist, ist nicht immer ein Weg".
"Vielleicht wird Beibei frei entscheiden können, wie viel Kinder er möchte, wenn er groß ist. Dann werde ich ihm mit aller Kraft helfen auf die Kinder aufzupassen", so Zhangs halb im Scherz gesagter Ausblick auf das Leben in ein paar Jahrzehnten.