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30. 01. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Shi Shiwei
Zur Zeit integriert sich China immer mehr in die Weltwirtschaft durch massive Beteiligung an der internationalen Arbeitsteilung. Im Jahre 2009 hat China Deutschland als größte Exportnation abgelöst. Der Wechselkurs des RMB gewinnt daher zunehmend Aufmerksamkeit von Regierungen, Unternehmenskreisen sowie Gewerkschaften der großen Handelspartner Chinas. Überwiegend sind sie der Auffassung, dass die chinesische Regierung eine Unterbewertung des RMB betriebe – schätzungsweise um zehn bis 30 Prozent.
China praktizierte nach der Reform des Wechselkursregimes von 1994 ein kontrolliertes Floaten (managed floating) gegenüber dem US-Dollar.
Nach dem Ausbruch der Finanzkrise Asiens im Jahre 1998 hat die chinesische Regierung eine Politik der Nichtabwertung des RMB angekündigt, um einen Beitrag zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft zu leisten. Danach wurde der RMB praktisch an den US Dollar fixiert.
Am 21. Juli 2005 hat die chinesische Regierung eine neue Runde der Wechselkursreform eingeleitet. Das Wechselskursregime verwandelte sich in ein Regime des kontrollierten Floatens auf der Basis von Marktangebot- und nachfrage mit der Referenz zu einem Währungskorb. Unmittelbar nach der Bekanntgabe wurde der RMB um 2 Prozent gegenüber dem US Dollar aufgewertet. Von damals bis heute wurde der RMB kumulativ bereits um 18.7 Prozent aufgewertet. Die Wechselkurspolitik stellt eine der wichtigsten Politikfelder eines Landes dar. Daher ist es von großer Bedeutung, eine Antwort auf die Frage zu geben, welche Wechselkurspolitik nützlich ist für die dauerhafte Entwicklung unseres Landes. Dafür gibt es bereits zahlreiche Erfahrungen anderer Länder, aus denen wir Lehren ziehen können. Im Folgenden wird versucht, sich mit dem Wechselskursmanagement in Deutschland in den 1950-1960er Jahren zu befassen und einige Anstöße für die chinesische Wechselkurspolitik zu erörtern.
Ähnlichkeiten zwischen China und Deutschland
Der Grund für die Wahl Deutschlands sind die klaren Ähnlichkeiten zwischen der damaligen Situation Deutschlands und der gegenwärtigen Chinas. Nach der raschen Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Deutschland einen beispiellosen Aufschwung in den 1950-60er Jahren. Der Außenhandel erzielte ständig Überschüsse und die Devisenreserven vermehrten sich damit schnell. Unter der Bretton-Woods-Kondition wurde die Deutsche Mark (DM) allerdings an den US-Dollar gekoppelt. Das Bretton-Woods-System schrieb vor, dass die Mitgliedsländer (darunter Deutschland) ihre Landeswährung in der Regel nur um ein Prozent plus oder minus gegenüber dem US-Dollar floaten dürfen.
Unter diesen Umständen, dass die DM gegenüber dem US-Dollar nominell praktisch unterbewertet war, musste die deutsche Regierung durch eine Anpassung der internen Preise den realen Wechselkurs der DM regulieren. Damit wurde Inflation von außen nach Deutschland importiert.
In der letzten Zeit stiegen die Importpreise für Massengüter (Agrargüter, Eisen- und Kupfererz sowie Rohöl) stark an. Aus diesem Grund wird nun auch Inflation nach China wie damals nach Deutschland importiert.
Die Devisenreserven Deutschlands erreichten 1960 ein Volumen von 32 Milliarden US Dollar, doppelt soviel wie Großbritannien damals hielt. Nachdem die DM 1958 zum Tausch gegen ausländische Währungen freigegeben worden war, floß eine große Menge von Auslandskapital nach Deutschland hinein. Die Zentralbank Deutschlands (die Deutsche Bundesbank) verwendete in dieser Situation eine monetäre Neutralisierungspolitik (kapitalexportorientierte Swap-Politik), um den Einfluss der großen Devisenreserven auf das Geldangebot zu lindern.
Dies findet ihr Pendant in der Open-Market-Politik der People´s Bank of China, die die umlaufenden Anleihen für Fremdwährungen durch Zentralbankswechsel zu sterilisieren versuchte. Die ständigen Kapitalzuflüsse von außen haben jedoch die Effektivität der Geldpolitik der Zentralbank im Hinblick auf die Linderung des beschleunigten Zuwachses des Geldangebots stark beeinträchtigt. Ferner existierten in den beiden Ländern in der jeweiligen Periode Probleme mit einem exzessiv großen Exportsektor sowie der unzureichenden inländischen Nachfrage.
Die graduelle Aufwertungsstrategie der DM
Die öffentliche Aufwertungsdebatte in Deutschland begann Anfang der 1950er Jahre und erreichte ihren Höhepunkt im Jahre 1957. Sie veranlasste schließlich 1961 die erste Aufwertung der DM gegenüber dem US-Dollar von 4,22 zu 1,0 auf 4 zu 1,0. Mitte der 1960er Jahre drohte die deutsche Wirtschaft eine Überhitzung und der Inflationsdruck stieg zusehend. Der neu gegründete, politisch unabhängige Wirtschaftsrat der Berater (CEA) hat in seinem ersten Jahresbericht (1964/65) der Bundesregierung vorgeschlagen, den DM-Wechselkurs gegen Fremdwährungen flexibler zu machen. Dies bedeutet im Klartext, dass DM statt einer abrupt stufenweisen Anpassung, die bis dato praktiziert wurde, eher langsam und graduell aufgewertet werden sollte. Eine abrupte Anpassung habe den starken Charakter des politischen Intervenionismus, verursache Erwartungsfehler der Investoren und Konsumenten für den Trend des Wechselkurses und führe somit zu einem erstzunehmenden, negativen Schock für die wirtschaftliche Entwicklung, so die Berater.
Quelle: german.china.org.cn
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