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30. 01. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Chinas Wechselkurspolitik könnte Impulse von Aufwertungsstrategie der D-Mark bekommen

Schlagwörter: China, Renminbi, DM, Wechselkurspolitik

Der Vorschlag des Wirtschaftsrats wurde allerdings von der Bundesregierung nicht akzeptiert und außerdem von den Interessengruppen der Export- und Importsubstitutionsindustrie entschieden bekämpft.

Die Blockade gegen die Neubewertung der DM war damals mit ein Anlass für den Sturz der Großen Koalition zwischen der CDU/CSU und SPD. Deshalb machte die neue Bundesregierung unter Willy Brandt (SPD) die Aufwertung der DM (von 4,0 zu 1,0 auf 3,66 zu 1,0) zum ersten Regierungsakt, nachdem sie im Oktober 1969 frisch an die Macht kam.

Das Hauptargument des Wirtschaftsrats für eine graduelle Aufwertung der DM (crawling peg) war auf die Inflationsbekämpfung gerichtet. Aus historischen Gründen räumen die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger Deutschlands nach wie vor der Preisstabilität höchste Priorität ein. Die Inflationsrate in Deutschland war im Durchschnitt und stets deutlich niedriger als in den Ländern, mit denen es den größten Anteil seines Außenhandels abwickelte.

Eine unterbewertete DM implizierte daher nicht nur den Import von Inflation durch Handelsbilanzüberschüsse, sondern auch durch die internationale Preiskohärenz. Die deutsche Bundesbank sollte nach Meinung des Wirtschaftsrats auf die durch das Bretton-Woods-Regime verordnete Intervention zum Zweck der Stabilität des Dollar-Kurses verzichten und ihre Wechselkursadjustierung von den Differenzen der Inflationsrate zu den Haupthandelspartnern leiten lassen. Gemäß dieser Richtlinie muss die Wechselkurspolitik mit der Geldpolitik verbunden werden. Sollte die Zentralbank die Aufwertungsspanne der DM pro Jahr, pro Vierteljahr sowie pro Monat ankündigen, sollte sie gleichzeitig die Wachstumsrate der Geldbasis auch publik machen, um die Erwartungen der Bevölkerung hinsichtlich der Aufwertung der DM zu stabilisieren und der Spekulation den Boden zu entziehen. Darüber hinaus sollte, so die Empfehlung, die deutsche Bundesbank auf den Zwangsankauf der Fremdwährungen und somit eine Vermehrung der Geldbasis verzichten, um den Inflationsdurck durch zu schnelles Wachstum des inländischen Geldangebots zu vermeiden. Denn die Kosten der Neutralisierungspolitik der Zentralbank sind in der Regel höher als die Anpassung des Wechselkurses derselben.

Die Umsetzung der Vorschläge des Wirtschaftsrats hat die deutsche Wirtschaft Schritt für Schritt vom Druck der importierten Inflation losgelöst. Das Wechselkurs-Regime zwischen DM und US-Dollar verwandelte sich zum vollständig freien Floaten nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems im Jahre 1973.

Dass sich die deutsche Bundesbank bei ihrer Geldpolitik nur am Innenwert der DM orientiert und keinen Eingriff auf ihren Außenwert nimmt, wurde zur goldenen Regel und bleibt bis heute das Fundament deutscher Wirtschaftspolitik. Die graduelle Aufwertungsstrategie der DM mit dem Hauptziel der Bekämpfung der importierten Inflation sicherte Deutschland den stetigen Übergang vom festen Wechselkurs zum freien Wechselkurs, verhinderte negative Entwicklungen wie Liquiditätsübermaß und Vermögensblase, die in mehreren Ländern angesichts ihrer Fehler in der makroökonomischen Politik geschahen, nachdem sie die Phase des raschen Wirtschaftswachstums und des Exportsbooms hinter sich gebracht hatten.

Anstöße der deutschen Erfahrungen für die Wechselkurspolitik Chinas

Anhand der obigen Schilderung der Erfahrungen und Lehren Deutschlands können folgende nützliche Impulse für uns herangezogen werden:

1. Exzessive Außenhandelsüberschüsse und Devisenreserven in der Hand der Regierung führen zur Vergrößerung der Geldbasis. Dies beeinträchtigt die Effektivität der Durchführung der straffen Geldpolitik als Makrosteuerungsmittel gegen die Wirtschaftsüberhitzung. Überhitzung und Inflation – beide bedingen und beschleunigen sich sehr oft gegenseitig – sind schädlich für jede Wirtschaft. Der Versuch, durch eine stablisierende Geldpolitik der Zentralbank den Inflationsdruck zu lindern, verursacht zumeist hohe Kosten und garantiert auch nicht immer den gewünschten Erfolg. Aber die Aufwertung der unterbewerteten Landeswährung könnte den Mangel der Neutralisierungspolitik kompensieren, die Kosten der Anpassung reduzieren und die Wirtschaft rascher zum Gleichgewicht führen.

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Quelle: german.china.org.cn

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