Kennedy glaubt, dass China an der Reformagenda festhalten wird, obwohl die Wachstumsrate des Landes auf ein 24-Jahres-Tief von 7,4 Prozent im letzten Jahr gefallen ist. „Ich denke, der Primärfokus der Regierung wird darauf liegen, die wirtschaftlichen Reformen zu implementieren, und nicht nur darauf, die Menschen kurzfristig weniger pessimistisch einzustimmen. Ich hoffe auch, dass die Regierung wichtige Reformen schneller implementieren wird“, sagte David Dollar, ein leitender Angestellter am Brookings Institut, einem anderen US-Think Tank. „Die Maßnahmen von 2014, die Geschäftsregistrierungen zu vereinfachen, haben geholfen. Diese könnten durch Anstrengungen vervollständigt werden, den Dienstleistungssektor für internationale Handelsorganisationen und Investments zu öffnen.“ Dollar sagte, er würde nicht erwarten, dass die Regierung bei den kommenden Sitzungen ein neues großes Wirtschaftsstimulierungsprogramm verabschieden wird, denn „diese wären ein Stachel für Investments und werden mehr Probleme bei Schulden und Über-Kapazitäten verursachen.“

Über Chinas wirtschaftliche Aussichten sagte Kennedy: „Ich denke nicht, dass wir in diesem Jahr eine hohe wirtschaftliche Wachstumsrate sehen werden. Wir gehen von Schätzungen zwischen 6,3 und 7,3 Prozent aus. Ich denke, das ist möglicherweise eine vernünftige Reichweite.“ China verabschiedet sich derzeit vom „alten Normal“, das über drei Dekaden gegolten hat und zweistellige Wachstumsraten mit sich brachte. Experten glauben immer noch, dass China damit fortfahren wird, ein Motor der Weltwirtschaft zu sein. „Selbst mit einer niedrigeren Wachstumsrate hat China ein so großes Gewicht, dass es auch in Zukunft eine große wirtschaftliche Rolle spielen wird“, sagte Jonathan Pollack von Brookings Institution.