Tibet ist mit mehr als 9600 Arten wilder Pflanzen und über 6400 Arten höherer Pflanzen, von denen 39 Arten unter staatlichem Schutz stehen, reich mit pflanzlichen Ressourcen ausgestattet. Gyirong, Yadong und Zhentang im Südwesten Tibets und Medog, Zayü und Lhoyu im Südosten Tibets sind als "Museen seltener Pflanzenarten" ekannt. Selbst in Nordtibet mit seinen extremen Naturbedingungen gibt es über 100 Pflanzenarten. So gut wie alle Arten von Pflanzen der nördlichen Hemisphäre, aber auch Pflanzen von der tropischen bis zur kalten Zone können in Tibet gefunden werden. Darüber hinaus gibt es noch Gebiete mit gut erhaltenen alten Pflanzenpopulationen, die eine Schatzkammer der reichhaltigsten und einzigartigsten Wildpflanzen sind.
Blumen auf dem Grasland
9,84 Prozent der Fläche Tibets sind mit Wald bedeckt. Zu den verbreiteten Baumarten gehören Kiefer (Pinus wallichiana), Hochland-Kiefer (Pinus densata), Himalaya-Fichte (Himalaya Picea), Himalaya-Tanne und Tibetische Zypresse (Cupressus torulosa). Die größte Verbreitung haben Nadelwälder aus Fichten, Tannen und Hemlocktannen. Sie befinden sich vor allem in den feuchten subalpinen Gürteln des Himalaya-, des Nyainqentanglha- und des Hengduan-Gebirges und machen 48 Prozent der gesamten Waldfläche und 61 Prozent der gesamten Waldreserven Tibets aus. Kiefernwälder bedecken rund 926 000 Hektar. Die Tibetische Langnadelkiefer (Pinus roxburghii) und die Weißkiefer (Pinus gerardiana) kommen nur in dieser Region vor und stehen unter staatlichem Schutz.
Tibet ist mit 82,66 Millionen Hektar Weideland eines der fünf größten Weidegebiete Chinas. Der größte Teil des Gebiets Nagqu und der Osten des Gebiets Ngari sind das wichtigste Weideland in Tibet. Es hat eine Fläche von 600 000 Quadratkilometern und macht damit fast die Hälfte der Gesamtfläche Tibets aus.
Es gibt in Tibet über 1000 wilde Heilkräuter. Dazu gehören rund 400 Sorten medizinischer Kräuter, die in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden. Weitere 300 Sorten kommen in der traditionellen tibetischen Medizin zur Anwendung und entfalten besondere Heilwirkungen. Die wichtigsten sind u. a. der Chinesische Raupenpilz (Cordyceps sinensis), Fritillaria thunbergii, Saussurea involucrata, Picrorrhiza kurrooa, Rheum officinale, Gastrodia elata, Panax pseudo-ginseng, Codonopsis pilosula, Gentiana macrophylla, Salvia miltiorrhiza, Ganoderma lucidum und Millettia reticulata. Diese medizinischen Kräuter werden in so großer Menge produziert, dass sie nicht nur den Bedarf der Tibeter decken, sondern auch in andere Teile Chinas verauft werden können, eine gewisse Menge wird sogar ins Ausland exportiert.
Neben den genannten Pflanzen gibt es in den Wäldern auch große Vorkommen an Pilzen. Unter den über 200 Pilzarten finden sich viele essbare Sorten, zum Beispiel Armillaria matsutake und Hericium erinaceus. Tibet produziert außerdem wertvolle medizinische Pilze, darunter das schimmernde Ganoderma (Ganoderma lucidum), Poria cocos, die Puppenkernkeule (Cordyceps militaris) und steinähnliche Omphalia (Receptaculum Nelumbini).
Die in Tibet vorwiegend angebauten Getreidesorten sind Hochlandgerste und Weizen. Die hauptsächlich angebauten Bohnensorten sind Saubohnen und Erbsen. Raps wird vorwiegend zur Ölgewinnung angebaut. In den subtropischen Gegenden Südosttibets werden Getreidesorten und Nutzpflanzen wie Reis, Mais, Buchweizen, chinesischer Sorghum, Erdnüsse und Sesam angebaut. In den letzten mehr als zehn Jahren hat die Region Gewächshäuser eingeführt, durch die nun auch verschiedene Gemüsesorten angebaut werden können. Außerdem werden Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Bananen, Orangen, Trauben und einige andere Obstsorten produziert.