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german.china.org.cn | 09. 02. 2015 |
Das Frühlingsfest der 60er Jahre des 20. Jahrhundersts ist für viele Leute unvergesslich.
Im Alltag musste man grobe Nahrung mit Ballaststoffen fein kochen und konnte kaum Fleisch, Fisch oder Ähnliches essen. Jiaozi mit Fleischfüllung, dessen Teig mit feinem Fehl gemacht wurde, schmecktem am Silvesterabend daher besonders gut; im Alltag hatte man kein Taschengeld. Zum Frühlingsfest klebte man mit Papier einen Lampion zusammen oder kaufte ein Windrad.
All das konnte dafür sorgen, dass Kinder und Erwachsene das ganze Jahr lang froh blieben.
Die Gemeinschaftlichkeit war eine Besonderheit der 60er Jahre.
Die Arbeitgeber verteilten Kinokarten und organisierten Spaß-Veranstaltungen, auf denen alle Arbeitgeber zusammenkamen, um sich gegenseitig Neujahrsglückwünsche zu überbringen; die Straßenviertel teilten einheitliche Coupons und Bestellkarten aus oder organisierten gemeinschaftliches Saubermachen.
Nach dem Öffnen jeder Tür waren die Gerichte auf den Tischen ähnlich, ebenso wie die Einrichtungen und die Möbel in jedem Zimmer, die Kleidung der Kinder oder die Wünsche im Leben.
Alle Kinder waren beim Frühlingsfest fröhlich.
Die Stoff-Coupons, die über das ganze Jahr gesammelt wurden, sind zu rotem oder blauem Kord oder Stoff mit kleinen Blumen geworden. Egal, wie beschäftigt oder ungeschickt die Mütter waren, mussten sie bis tief in die Nacht an der Nähmaschine arbeiten, wobei diese ständig klapperte.
Nach dem Aufwachen am Morgen des 1. Januar nach dem Mondkalender lag garantiert neue Kleidung ordentlich neben dem Kissen der Kinder.
Normalerweise trugen die zweitältesten Kinder die Kleidung, die zu eng für die ältesten Kinder waren, aber am Frühlingsfest versuchte jeder Haushalt, egal, wie arm er war, für jedes Kind neue Kleidung anzufertigen, auch wenn nur alte Kleidung ausgebessert wurde.
"Genosse Vater, Genosse Mutter, frohes Frühlingsfest!"
So bekundeten die Kinder, die arbeiteten, ihren Eltern ihre Frühlingsfestglückwünsche, nachdem die Uhren am Silvesterabend 0:00 Uhr geschlagen hatten.
Die alte Sitte, dass man sich verbeugte und die Hände miteinander vor der Brust kreuzte, war nicht mehr üblich; wohlmeinende Formeln wie "Ich wünsche Ihnen Wohlstand!" waren nicht mehr geläufig. Stattdessen nickte man sich gegenseitig zu und sagte nur "Prosit Neujahr" oder "Frohes Frühlingsfest", wenn man sich traf.
Es war auch nicht mehr üblich, dass die Jüngeren am Frühlingsfest vor den Älteren Kotau machten. Stattdessen brachten sie den Älteren 500 Gramm Kuchen, Gebäck o. Ä. oder ein Neujahrsbild mit.
Nicht wenige Arbeitgeber organisierten am 2. Januar nach dem Mondkalender Veranstaltungen, auf denen alle Arbeitnehmer sich gegenseitig Glückwünsche zum Frühlingsfest bekundeten.
Alle saßen zusammen und bildeten eine Teegesellschaft. Die Vorgesetzten riefen: Man sollte sich an wissenschaftliche Prinzipien halten und nicht abergläubisch werden; man sollte sparsam und nicht verschwenderisch leben; man sollte an korrekten Unterhaltungsveranstaltungen teilnehmen und nicht umherstreunen; man sollte vorschriftsgemäß arbeiten und keinen Alkohol vor der Arbeit trinken. Das war das "Vier Ja und vier Nein." Nach der Teegesellschaft konnte man noch mit kleinen Taschentüchern einige Erdnüsse oder Sonnenblumenkerne einpacken und sie den eigenen Kindern mitbringen.
Die Unterhaltungsmöglichkeiten in der ersten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts waren etwas monoton. Vorbild-Theaterstücke und -Opern, revolutionäre Lieder, Tanzstücke oder Filme wurden Dutzende von Jahren immer wieder dargeboten.
1977 hat sich viel verändert. Das Klima des Frühlingsfests fing an, lebhaft zu werden. Es gab Sportdarbietungen, Jahrmärkte, Tanzveranstaltungen, Dichtkunst-Veranstaltungen, Kulturabende, Konzerte und sogar intern vorgeführte Filme.
Die künstlerischen Vorführungen waren ebenso vielfältig.
In der späten Phase der 70er Jahre haben die Menschen ihre Hüte, Kappen oder Ähnliches abgesetzt; Verwandte oder Freunde, die sich nicht getraut hatten, sich zu besuchen, stellten ihre Beziehungen wieder her; monotone, blaue Kleidung und grüne Militäruniformen wurden zu Trompeten-Hosen und Anzügen; einheitliche Vorbild-Theaterstücke, -Opern und revolutionäre Lieder wurden zum Popsong "Heimweh" und Popmusik. Was die Filme anging, sind "Battle on Shangganling Mountain" und "Start An Undertaking" zu "Kimi yo Fundo no Kawa o Watare" oder "Der Glöckner von Notre Dame" geworden; die Bewegung "Hinunter ins Dorf, hinauf in die Berge" wurde zur Wiederherstellung der Hochschulaufnahmeprüfung; die Vernichtung der amerikanischen Imperialisten wurde zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und den USA; die Kulturrevolution wurde zur Reform- und Öffnungspolitik.
Die Umbrüche im Leben im Joch sind anscheinend im Nu passiert.