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08. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Xi'an: Der Tag als die Erde stillstand

2 In dem letztes Jahr er?ffneten Hanyang-Ling-Museum werden Terrakottakrieger aus dem Grab des Kaisers Jingdi (188-141 v. Chr.) pr?sentiert, wie sie bei den Grabungen vorgefunden wurden. Somit erlebt man ein lebendiges Bild der Staatsorganisation zur Zeit der Han-Dynastie.

Das Ausmaß ist gigantisch. Jeder der 81 Schachtanlagen, die von der zentralen Grabstätte, in der Han Jingdi begraben ist, ausgehen, beherbergt eine Regierungsabteilung wie sie zu seinen Lebzeiten bestand. Es wurden Gräben ausgehoben und Figuren in hölzernen Tunneln platziert, die dann wieder mit Erde bedeckt wurden. Darauf wurde ein großartiger Opferaltar errichtet. Dieser Tempel ist nahezu verschwunden. Mit der Zeit verrottete das Holz und die Erde drang ein. Das Hanyang-Ling-Museum befindet sich heute über den zehn Grabungsstellen, die freigelegt wurden-

Die Figuren, die rund einen halben Meter hoch sind, wurden in Formen hergestellt. Die Arme wurden später hinzugefügt, um verschiedene Gesten zu schaffen. Ihre Gesichter wurden individuell geformt und die Figuren entsprechen ihrem Rang bekleidet. Nichts wurde vergessen: In einer Schachtanlage befindet sich ein Gefängnis mit allen Gefangenen und einer anderen mit allen Konkubinen, die die Gunst des Kaisers verloren hatten. Die Nachbildung ist so wirklichkeitsgetreu, dass sogar das Essen nicht vergessen wurde. Die Küchenabteilung umfasst zwei ganze Schachtanlagen und beinhaltet Öfen und Getreidespeicher, sowie Vieh, der Großteil davon Schweine, Kühe und Hunde, die das bevorzugte Fleisch jener Zeit waren, als Hühner und Enten noch relativ unbekannt waren.

Viele Figuren haben heute keine Arme mehr, anderen fehlt der Kopf und einige sind wie Dominosteine umgefallen, als die Erde eindrang. In dem schwachen Licht, das zum Schutz der Gegenstände keinen UV-Anteil hat, auf die Gräben des Museums zu blicken, ist eine surreale Erfahrung. Es ist, als ob man an einem esoterischen Ort herumstöbern würde, der den Lebenden verboten ist und dessen gespenstische Atmosphäre sogar etwas unheimlich ist. Die Sammlung scheint ein rätselhaftes Eigenleben zu haben – ein künstlerisches Meisterwerk.

Man kann sich vorstellen, dass die Figuren noch realistischer aussahen, bevor ihre Kleidung sich auflöste. Die meisten der Figuren sind heute völlig nackt. "Die niedrigen Sklaven und Diener waren nicht bekleidet und das sind die glücklichen heute, da ihre gemalte Kleidung heute noch intakt ist", scherzte Cheng Yanni, der Öffentlichkeitsbeauftragte des Museums.

Das Museum ist auch lehrreich. Es war das erste Mal in meiner 15-jährigen Karriere, in der ich über Reisen und Kultur geschrieben habe, dass ich erfuhr, was Archäologen als "organische Überreste" bezeichnen. Diese biologisch abbaubaren Überreste – Lanzen, Schwerter, Kleidung, Pfeile und Bogen und hölzerne Kutschen – befinden sich heute in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls. Am besten erhalten sind davon die hölzernen Kutschen, die am Anfang jedes Tunnels oder jeder Schachtanlage platziert wurden, um die Terrakottafiguren symbolisch zum Grab des Kaisers zu führen. Alles was noch übrig ist, sind die Grundzüge der Kutschen und ihrer Reiter, die sich wie Reliefs vom Boden erheben.

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Quelle: China Daily

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