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13. 07. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Journalistin aus China.org.cn hat sich mit Gert Weigelt über die Ausstellung und seine Arbeit unterhalten.
Sie haben das Tanztheater von Pina viele Jahre begleitet, wann genau hatten Sie Gelegenheit, zu fotografieren?
Ich war kein offizieller Fotograf der Truppe, war aber einer der Ersten, der Pinas Arbeit regelmäßig verfolgte. Am Anfang als Pina noch nicht so bekannt war, da waren wir nur drei Fotografen, die regelmäßig zu den Proben erschienen. Für gute Aufnahmen war das perfekt. Pina fing später aber an, sich zu isolieren und es wurde für kurze Zeit schwierig, Aufnahmen zu machen. Mit ihrer Bekanntheit stieg dann auch die Anzahl der Fotografen, so dass in späteren Jahren um die 25 Fotografen regelmäßig zu den Generalproben erschienen. Die Arbeit für den einzelnen wurde damit schwieriger.
Ist die Vertrautheit bei Aufnahmen wichtiger oder ein neuer unverfälschter Blick ?
Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn ich neu irgendwo hinkomme. Man ist hellwach, aufmerksam und reagiert noch völlig spontan. Bei der zweiten und dritten Bühnenprobe ist man dann mit den Lichtverhältnissen vertraut und hat die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Nur so kann man das optimale Ergebnis erzielen.
Hat sich Ihre eigene Betrachtung mit der Zeit verändert?
Das glaube ich auf jeden Fall, auch ein Fotograf macht Entwicklungen durch, er lernt vom Resultat seiner vorangegangenen Arbeiten. Ein deutlicher Sprung war zu verzeichnen, als die Digitalfotografie aufkam. Diese ist mittlerweile bei der Bühnenfotografie unersetzlich. Mit der Digitalkamera kann ich heute Aufnahmen machen, die ich mit einer Analogkamera gar nicht erst hätte versuchen müssen. Allerdings hatte ich seit Monaten kein richtiges Foto mehr in der Hand, alles läuft nur noch über Daten und bis es zum endgültigen Druck kommt, vergehen oftmals Monate.
Ist die Arbeit dadurch nicht unpersönlicher geworden?
Ich würde nicht sagen, dass die Arbeit unpersönlicher geworden ist. Allerdings geht ein Teil des Handwerks verloren. Zudem war die Arbeit im Labor wesentlich angenehmer, als die Arbeit vor dem Computer.
In Ihrem Vorwort zur Ausstellung steht "das durch kombinieren einzelner Aufnahmen ein neuer Sinnzusammenhang entsteht". Nach welchen Kriterien suchen Sie dementsprechend die Fotos für Ihre Ausstellung aus?
So eine Arbeit zieht sich über Wochen. In dieser Zeit betrachte ich meine Arbeit immer wieder und unterziehe sie einer ständigen Neubewertung. Der Rest funktioniert dann wie ein Puzzle. Man sucht sich ein Mittelstück und überlegt sich, wie man dieses am Besten flankiert. Häufig sind es rein formale Aspekte, welche die Entscheidung bestimmen.
Pina hat mit ihrer Arbeit versucht, etwas Schönes darzustellen, womit sie im Gegensatz zu vielen anderen in Deutschland stand. In Deutschland muss alles dramaturgisch und gewichtig sein. Auch ich nehme mir mit meiner Arbeit das Recht zur Schönheit heraus. Die Fotos und die Kollagen die entstehen, sollen etwas Schönes sein.
Ist Schönheit in den letzten Jahren nicht einfach aus der Mode gekommen?
Bei Pina mit Sicherheit nicht. Die klassische Tanzszene scheint aber in den letzten Jahren, verschwunden zu sein. Jede Woche gibt es neue Kompanien und viele die dort mitarbeiten, scheinen keinen Sinn für Schönheit zu haben.
In ihrem Vorwort zur Ausstellung sagen sie ebenfalls, das Fotografie die Schule des Sehens ist. Möchte Sie den Blick des Betrachters schulen oder ihn lenken?
Lenken möchte ich den Blick nicht, aber ihn schulen und die Menschen auf einen Fokus aufmerksam machen. Eines der schönsten Komplimente, das ich in diesem Zusammenhang einmal erhalte habe, kam von Christoph Mehl, als ich sein Stück Romeo und Julia fotografierte. Als er die Bilder sah, sagte er: "So möchte ich, dass mein Publikum die Aufführung sieht."
Mit Fotos fordert man vom Betrachter eine bestimmte Aufmerksamkeit. Sieht man das Bild nach der Aufführung, stellt man häufig fest, dass man etwas so noch nicht gesehen hat. Vielleicht betrachtet der Zuschauer die Aufführung anschließend anders.
Quelle: german.china.org.cn
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