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03. 05. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Doch Dus Pessimismus war nicht auf einer imaginären Angst begründet. Gemäß einer Forschung von Bai Zhen und Zhang Shijun, zwei Professoren der südwestchinesischen Universität für ethnische Studien in Chengdu (Provinz Sichuan) können heute nur noch 10 Prozent der Jino ihre eigenen traditionellen Kleider weben, während 48 Prozent nicht einmal mehr nähen können. Viele Jino tragen ihre traditionellen Kleider nur noch an ethnischen Feiertagen und bei anderen traditionellen Gelegenheiten.
Das Bild ist allerdings nicht nur schlecht. Die Zukunft des Jino-Dialekts sieht laut dem genannten Bericht bei weitem nicht so duster aus, wie Du dies vorausgesagt hatte. Obwohl die meisten jungen und mittelalten Jino Mandarin sprechen können, fanden die Forscher heraus, dass doch 94 Prozent der Befragten die Jino-Sprache weiterhin fließend sprechen und dass diese sogar häufig ihre Muttersprache ist. Sie entdeckten zudem, dass die meisten Kinder im Vorschulalter sowie viele Frauen im mittleren und hohen Alter in abgelegenen Dörfern ausschließlich die Jino-Sprache sprechen.
Glücklicherweise hat nun der Schutz der traditionellen Kultur mehr Aufmerksamkeit von der Regierung sowie einigen NGOs auf sich gezogen. Das Festival der Großen Trommeln etwa wurde im Jahr 2003 als immaterielles Kulturerbe der Provinz Yunnan festgelegt. Seit 2006 steht es auch auf einer Schutzliste auf Staatsebene. Im Dezember 2008 wurde in der Stadt Jino ein Trainingszenter gegründet, in dem Trommeltanz unterrichtet wurde. Eine Gruppe mit 100 Tänzern wurde ebenfalls zusammengestellt. Um die alte Kunst besser schützen zu können, haben lokale Kulturbehörden ein illustriertes Buch mit einer CD zusammengestellt, in dem der Trommeltanz vorgestellt wird. Der Tanz wird nun auch in der High-School der Stadt unterrichtet, wo bereits rund 400 Schüler den Tanz gelernt haben.
Neben dem Trommeltanz haben auch andere kulturelle Praktiken der Jino die Aufmerksamkeit von Kulturexperten und Behörden auf sich gezogen. Beispielsweise das für die ethnische Gruppe einzigartige Temaoke-Fest, ein Neujahrsfest das auch als Eisenschmiedfest bekannt ist, ist in den Blick von Duan Qiru geraten, dem Direktor des Kulturzentrums in Xishuangbanna. Zwar ist Duans Versuch, das Fest als ein weiteres immaterielles Kulturerbe nominieren zu lassen, im Jahre 2009 gescheitert. Aber er sagte, dass das Zentrum trotzdem niemals damit aufhören werde, diese Tradition zu schützen und zu erhalten.
Die beiden Experten Bai Zhen und Zhang Shijun sagen allerdings, dass es hauptsächlich von den Leuten einer ethnischen Gruppe selbst abhängt, wie gut und wie lange eine ethnische Kultur geschützt werden kann. Der 70-jährige Mula Bula kennt dieses Problem als Klan-Chef aus eigener Erfahrung. Er sagt, dass sein 22-jähriger Enkel Chegelong, der niemals weiter als 30 Kilometer von seinem Heimatort entfernt gereist ist, nun den Wunsch hegt, in der "Außenwelt" zu leben und zu arbeiten, obwohl er ein "einfaches Leben voller Sonnenschein" auf dem Jino-Berg genießt. "Ich hoffe wirklich, dass ich in einer Stadt eine Arbeit finden kann", sagt Chegelong. "Denn nun bin ich auf die Bauernarbeit unserer Familie beschränkt." Mula Bulu widerspricht seinem Enkel nicht. "Ich hoffe, dass er noch immer unsere Muttersprache spricht und unsere Traditionen aufrecht erhält, wenn er eines Tages zurückkehrt", sagt der alte Mann.
Quelle: german.china.org.cn
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