Die Kalligraphin Wang Cheng (l.) bringt ihrer Schülerin die Frauenschrift bei.

Ganz wenige Originalmaterialien von Zeichen und Texten der Frauenschrift wurden bis heute aufbewahrt. Einschlägige Relikte wurden zum Teil als Beigaben ins Grab gelegt, oder als Opfergaben bei Trauerfeierlichkeit verbrannt, oder sogar während der Kriege und der Kulturrevolution zerstört. Ein kleiner Teil der Zeichen heutiger Frauenschrifttexte geht auf eine Matriarchatsgesellschaft in der entfernten Zeit zurück. Die anderen wurden zumeist von Frauen während der Qing-Dynastie erfunden. Wie viele Zeichen es in der Frauenschrift genau gab, weißt wohl keiner.

Jiangyong, der Ursprungsort der Frauenschrift, hat eine schöne Landschaft und schlichte Völker. Die Kultur der Frauenschrift, einschließlich Stickereien, Lieder, Treffen der Frauen und religiöse Betätigungen, bildet eine vielfältige Facette der Kulturlandschaft. Seit zehn Jahren versucht die lokale Regierung, mit der Kultur der Frauenschrift den Tourismus zu entwickeln. Andenkensartikel mit Frauenschrift wie Handwerkstaschen, Kräuterpackungen, Taschentücher, Handwerksfächer, Kalligraphie, Glasreliefs, Holz- und Knochenschnitzereien, Kleidungen und Alltagsartikel werden auf den Markt vertrieben und sind gefragt.

Zwar hat die Forschung über die Frauenschrift eine lange Geschichte zurückgelegt. Im Jahre 2006 wurde sie in die erste Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Doch noch immer kennen nur wenige diese alte Schriftzeichen. Das Interesse an der Frauenschrift und deren besonderen Kultur wurde vor kurzem von dem Film "Snow Flower and the Secret Fan" erregt. Produziert wurde dieser Film von Wendi Deng, der Ehefrau von Robert Murdoch.