Vier Uniabsolventen aus der Provinz Guizhou verdienen sich ihren Lebensunterhalt, indem sie ihre Fähigkeiten in Cross-Talk anwenden, die sie bei ihren erfolgreichen Auftritten während ihrer Studienzeit entwickelt haben.

Hong Fangzhou und Mu Wu haben gerade die Hochschule abgeschlossen. Zusammen mit den beiden Studenten Ding Yang und Chen Dan führen sie im Stadtzentrum von Guiyang, der Provinzhauptstadt, an jedem Samstagabend ihre Cross-Talk-Auftritte auf. Cross-Talk ist eine traditionelle chinesische Form der Bühnenschau, die von ihren lustigen Dialogen lebt. Kennengelernt haben sich die Studenten in einem Drama-Club an der Nationalitäten Universität von Guizhou. Inzwischen haben sie eine eigene Theatergruppe gegründet: Das Chunqian Cross-Talk Studio.

Ding Yang (links) und Chen Dan führen ihr Cross-Talk-Stück “Taub und Dumm” (Xue Longya) auf. Foto: Mu Wu

Hong Fangzhou, der in chinesischer Sprachwissenschaft und Literatur graduiert hat, ist der Gründer der Gruppe. Seinen Partner Mu Wu, einen Absolventen der journalistischen Fakultät, fand er, als beide frisch Mitglieder im gleichen Drama Club wurden. Hong brachte sich die Fähigkeit zum Cross-Talk selbst bei. Er hörte sich bereits in der Mittelschule die Radioprogramme und Bandaufnahmen seiner Vorbilder genau an. Mu, der ein großer Fan von Peking Oper ist, teilt mit Hong sein Interesse an chinesischer Volkskunst.

"Am Anfang wollten wir unsere Shows nur auf dem Campus zeigen", sagte Hong. "Doch ein Jahr später kamen Ding und Chen zu unserer Gruppe. Seither zogen unsere Auftritte eine immer größere Interesse von den Studenten auf sich, so dass uns die Idee kam, ein eigenes Studio einzurichten." Bei den Gala-Abenden an der Universität sei die Gruppe regelmäßig aufgetreten, erinnerte sich Hong. Dadurch seien die vier Unterhalter auf dem Campus immer bekannter geworden.

"Wir wurden pro Jahr an etwa 30 Abenden eingeladen, unsere Show aufzuführen", sagte Hong. "Die Anfragen kamen sowohl von Studenten unserer Uni, wie auch von Studenten anderer Hochschulen." Die Cross-Talk-Begeisterung unter den Studenten gab den vier jungen Künstlern die Gewissheit, dass es einen vielversprechenden Markt für ihre Kunstform gibt. In der zweiten Hälfte des Jahres 2009 gaben Hong und Wu schließlich ihre Stellen auf und begannen damit, ihre eigene Gruppe aufzubauen. Sie suchten unter den Unternehmen nach Sponsoren und Orten, wo sie auftreten können. Doch am Anfang stellte sich das Unterfangen als sehr schwierig heraus.

Als im vergangenen November bereits alles verloren schien, stolperte Wu über Zhang Jing, einem Lehrer und Offiziellen des Zentrums für Arbeit unter Jugendlichen von Guizhou. Mit seiner Hilfe bekamen die Performer die Chance, drei erfolgreiche Auftritte im Theater der Dade Akademie zu absolvieren. Bei dem Event waren verschiedene Firmenchefs und Vertreter der lokalen Medien zugegen. Hong hatte gehofft, dass sie aufgrund dieser Aufführungen weitere Möglichkeiten zu Auftritten bei Galas am Frühlingsfest bekommen würden. Doch es kamen nur zwei Angebote.