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09. 09. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Ren Bin und Cao Ying, Beijing
Am Freitag fand der dritte Dialog der Veranstaltungsreihe "Aufklärung im Dialog" im chinesischen National Museum statt. Das Thema lautet "Aufklärung und ihre chinesische Geschichte". Der Dialog, den zwei deutsche Sinologen mit ihren zwei chinesischen Kollegen führten, widmete sich hauptsächlich den chinesischen Aspekten der Aufklärung.
Die deutschen und chinesischen Wissenschaftler im Dialog: (v. l. n. r.) Michael Kahn-Ackermann (ehemaliger Leiter des Goethe-Instituts China), Dr, Henrik Jäger (Universität Hildesheim), Prof. Dr. Chen Lai (Tshinghua Universität), Prof. Dr. Dudolf G. Wagner (Universität Heidelberg), Prof. Dr. Tang Yijie (Peking Universität), Chen Lüsheng (Vizedirektor des chinesischen Mationalmuseums)
Zu Beginn des Dialogs warf Tang Yijie, Direktor des Forschungsinstituts für Chinesische Philosophie und Kultur an der Beijing Universität, einen Blick auf die Geschichte der Aufklärung. Beim ersten Keim der Aufklärungsbewegung in China soll es sich um eine Strömung gegen die feudalistische Ethik gehandelt haben, die bereits gegen Ende der Ming-Dynastie (1368-1644) aufkam, meinte Tang. Diese sei jedoch nicht mit der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert zu vergleichen, weil die erstere die Freisetzung von Emotionen betonte, während sich die letztere auf die Rationalität berief. Der "Keim der chinesischen Aufklärung" sei zudem von der damaligen Regierung mit starkem Eingreifen erstickt worden, so der Professor.
Eigentlich seien die Bewegung zur Verwestlichung nach dem Opiumkrieg (1856-1860) und die "Hundert-Tage-Reform" vom Jahr 1898 unter dem Einfluss der Aufklärungsideen aus dem Abendland durchgeführt worden. Die beiden sind am Ende gescheitert. Erst im Jahre 1911 habe Sun Yatsen mit Xinhai-Revolution die feudalistische Herrschaft gestürzt. Die Bewegung des 4. Mai im Jahr 1919 und die Bewegung für Neue Kultur, welche viele als chinesische Aufklärung betrachten, befürworteten Demokratie und Wissenschaft, gingen aber auch gegen die traditionelle Kultur vor. Diese Idee sei zwar zu jener Zeit positiv für das Land, das ins Elend geraten war, habe aber später negativen Einfluss ausgeübt. Die Chinesen hätten danach weniger Respekt vor ihrer eigenen Kultur gezeigt, sagte Tang.
Selbst die "vier Modernisierungen", die Deng Xiaoping herausgestellt hat, hätten ihre Wurzeln in der Aufklärung. Doch sei dabei hauptsächlich Wert auf Industrie, Landwirtschaft, Landesverteidigung und Wissenschaft gelegt worden, führte der Professor aus. In der 1980er Jahren habe ein Schriftsteller namens Wang Yuanhua eine Zeitschrift "Neue Aufklärung" ins Leben gerufen. In vielen Artikeln des Magazins stellten sich die Intellektuellen die Fragen, ob die technische Modernisierung ausreicht und ob auch das politische System und die Ideologie in China "modernisiert" werden sollen. Die Zeitschrift durfte jedoch nach vier Ausgaben nicht mehr erscheinen. Im Lauf der 160 Jahre langen Geschichte kam die "erste Aufklärung" zum keinem Ende. Die Schwachstellen des Innovationsstrebens lassen sich aber schon beobachten, wie zum Beispiel die Zerstörung der Umwelt, die blinde Entwicklung der freien Wirtschaft und die Ausdehnung der Habgier der Menschen, so der 84-jährige Wissenschaftler. In den westlichen Ländern trete die Postmoderne auf, die sich gegen die Moderne wenden und diese aufzulösen und zu überwinden versucht. Man könne aber gerade in den Gedanken vom Konfuzius sowie seines Nachfolgers Menzius Unterstützung finden, wie die Mitmenschlichkeit und der Respekt vor Unterschiedlichkeiten, meinte der Vorsitzende des chinesischen Konfuzius-Studienvereins. "Damit das Land sich weiter entwickelt, sind das Nachdenken der ersten Aufklärung und die zweite Aufklärung notwendig", so der Professor in seiner Rede.
Quelle: german.china.org.cn
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