In der folgenden Dekade kam der Mandarinkragen des Cheongsams auf, dazu wurden die Ärmel kürzer und unter den Achseln wurden Reißverschlüsse integriert. "Die engere Taille, ausgeweiteten Ärmel und andere westliche Schneidertechniken reflektieren die Schlichtheit und Funktionalität des Cheongsams der 1940er Jahre", lautet ein weiterer Text auf einer Ausstellungstafel. In den 1950er Jahren, also in den Anfangsjahren der Volksrepublik China, verschwand das Kleid langsam aus der täglichen Garderobe, da Enthaltsamkeit in der Gesellschaft betont wurde. Heute ist es wieder in Mode - aber großenteils als Kleid für besondere Anlässe, wie Hochzeitsbankette, internationale Events und Feste.

Guo Pei, 45, die als Chinas Top-Haute-Couture-Designerin angesehen wird, ist auch eine wichtige Person bei exklusiven Cheongsams. Die Moderatoren und Auftretenden der jährlichen Frühlingsfestgala auf CCTV gehen für ihre Kleidung zu ihr. Das tun auch hochrangige Filmstars wie Zhang Ziyi, für die sie eine weißes Nackenband-Cheongsam entworfen hat, das auch in der Ausstellung gezeigt wird.

Das Kleid, dass Zhang in Griechenland für den Start der Fackelstaffel für die Beijinger Olympischen Spiele 2008 trug, hat einen aufgestickten Drachen und Kranich mit weißen Wolken, ausgewählte chinesische Symbole. Das Kleid ist unter den elegantesten modernen Cheongsams der Ausstellung. Die anderen sind zu aufgeputzt und protzig, insbesondere neben den Klassikern. "Ich versuche, eine gutes Verständnis von meinen Klienten zu bekommen, also von ihrem Auftritt, der Figur und hauptsächlich von ihrem Charakter", erklärt Guo. "Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Kleid bequem sein muss."

Ein so enges Kleid bequem? Das ist wohl der Beweis für das, was die Organisatoren der Ausstellung am Eröffnungstag sagten: Das Cheongsam ist für die Figur der chinesischen Frau entworfen.