Die Agenturen in Beijing helfen den Arbeitgebern im Ausland, die chinesischen Schwestern auf ihre Aufgabe vorzubereiten. "Einen Job im Ausland zu finden ist unter den chinesischen Schwestern populär geworden. Viele Schwestern-Schulen bieten mittlerweile auch Englisch-Kurse an und viele Ausbildungsagenturen wie wir bewerben Programme für Auslandseinsätze", sagte Lou und fügte hinzu: "Als wir 2005 angefangen haben, sind US-Arbeitgeber noch nach Beijing gekommen, um Jobinterviews zu machen. Sie haben versprochen, ihnen und ihren Familien zu helfen und ihnen Green Cards zu verschaffen, solange sie ausreichend qualifiziert wären." Die Begeisterung ging 2009 jedoch zurück, als die Vereinigten Staaten die Ausgabe von Arbeitsvisa für ausländische Schwestern stoppten, deren Qualifikation niedriger als ein Bachelor-Diplom ist. Lou betonte jedoch, dass seine Firma nach wie vor "stabil" laufe, denn die Nachfrage in Spitälern in anderen Ländern wie Singapur und Saudi-Arabien ist seitdem gestiegen. Nach seinen Angaben nutzen chinesische Schwestern ihren Auslandseinsatz oft als "Sprungbrett", um sich endgültig in der Wahlheimat niederzulassen.

Judy Duan ist 33 Jahre alt und arbeitete von 2004 bis 2007 in einem öffentlichen Spital in Wuhan in der Provinz Hubei auf Werkvertragsbasis. Sie erzählt, dass ihr Gehalt weniger als 3.000 Yuan pro Monat ausmachte und ihre Bonuszahlungen weit niedriger waren als die ihrer fix angestellten Kolleginnen. Im Jahr 2007 bestand sie das Examen für registrierte Krankenschwestern in Singapur und begann, dort zu arbeiten. Sie arbeitete in der Abteilung für Langzeitpflege und verdiente dort 1.370 Dollar pro Monat. Doch Herausforderungen wie die neue Sprache begleiteten das höhere Gehalt. "Chinesische Krankenschwestern sind fachlich sehr kompetent. Aber die Menschen in Singapur sprechen Englisch mit einem starken Akzent. Ich musste also auch mit Kolleginnen von den Philippinen, aus Indien und Myanmar kommunizieren", sagte sie. "Statt Mandarin haben viele Chinesinnen in Singapur Kantonesisch und andere Dialekte gesprochen, die ich nur schwer verstehen konnte", fügte sie hinzu. Im Mai 2010 stellte sie den Antrag auf ein Arbeitsvisum in Kanada, zog dort mit ihrer Familie im März 2012 hin und lernt momentan für das Staatsexmanen. "Im Gegensatz zu China und Singapur gilt der Beruf der Krankenschwester hier in Kanada als anerkannter und geachteter Berufszweig, der auch besser bezahlt wird."