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german.china.org.cn | 15. 08. 2013 |
Von Cao Ying, Beijing
Ausgehend vom Begriff "Spätwort", den Paul Celan, einer der wichtigsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit geprägt hatte, haben Repräsentanten der deutschen, österreichischen und chinesischen Lyrik sowie Literaturliebhaber gestern Nachmittag in der Bibliothek des Goethe-Instituts Beijing den historischen Kontext sowie die Schreibstile der zeitgenössischen Lyrik untersucht. Außerdem wurde die Möglichkeit der Übersetzung und des Dialogs deutscher und chinesischer zeitgenössischer Lyrik diskutiert.
Chinesischer Lyriker Wang Jiaxin (Foto vom Goethe-Institut Beijing)
Am Anfang hat Professor Wang Jiaxin, auch Initiator der Veranstaltung, Paul Celan sowie den Begriff "Spätwort" vorgestellt. Celan wurde in Nordrumänien in einer deutschsprachigen jüdischen Familie geboren und war ein Überlebender aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Professor Wang zufolge sind Celans Gedichte Zeugnis der schicksalhaften Geschichte der Juden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Erlebnissen in Auschwitz sei seine Lyrik "spät". Anderseits komme der Begriff "Spätwort" von Friedrich Hölderlin, einem der bedeutendsten deutschen Lyriker. Im Vergleich zu Hölderlin sei Celan auch "spät".
Duo Duo, chinesischer Lyriker und gleichzeitig Professor an der Universität Hainan erklärte, dass jede Interpretation von Celans Gedichten eine "Verletzung" darstelle. Das größte Merkmal seiner Lyrik sei, dass man sie sehr leicht vergessen könne, weil sie eigene "Codes" habe. Duo zufolge würde man jedes Mal eine andere Wahrnehmung haben, wenn man Celans Werke noch einmal liest. Und jedes Mal würde man eigene Codes mit sich bringen. Deshalb glaubt Professor Duo Duo, dass es beim Lesen von Celan am wichtigsten wäre, "Echos" und "Anregungen" zu finden.
Chinesischer Lyriker und Professor an der Hainan Universität Duo Duo (Foto vom Goethe-Institut Beijing)