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german.china.org.cn | 17. 06. 2014

Deutscher Komponist Lao Luo: Neue Entwicklungsfelder für chinesische Musik Exklusiv

Schlagwörter: Volksmusik, Komponist, Kammermusikkonzert, Gong Linna, VolksmusikVolksmusik

Lao Luo spielt das von ihm hergestellte Instrument "Bankzither".

China.org.cn:. Der Begriff "neue chinesische Kunstmusik" wurde von Ihnen vorgebracht. Was bedeutet das?

Lao Luo: Es ist der Versuch in wenigen Worten zu charakterisieren, was ich nun mache. "Neu" bedeutet dabei natürlich, dass die Musik eine authentische neue Kreation ist. "Chinesisch" steht dafür, dass meine Musik im wesentlichen auf chinesischen Wurzeln wächst. "Kunst" nun steht für meinen Anspruch an Qualität, wobei es mit dem Begriff "Kunst" leicht zu Missverständnissen kommen kann, denn ich möchte nicht, dass meine Musik abgehoben ist, sondern dass sie volksnah bleibt. Zusammengefasst steht "neue chinesische Kunstmusik" auch für eine Stimme, die das heutige China widerspiegeln soll.

China.org.cn: Das Konzert am 8. Juni mit "Kammermusikwerken für chinesische Instrumente" war Ihr erstes Konzert dieser Art in Beijing. Kann man damit gut verdienen? Welche Bedeutung hat das Konzert?

Lao Luo: Der Verdienst ist weniger interessant, bzw. es gibt ihn gar nicht. Trotzdem möchte ich solche Konzerte veranstalten, weil ich es für wichtig und sinnvoll halte. Vielleicht gibt dies anderen jungen Musikern eine neue Perspektive, um ihre Stimme im Prozess der Entwicklung der chinesischen Musik zu finden.

China.org.cn: Das Lied, das Sie über Nacht bekannt machte, ist "Tan Te" ("Aufgewühlt". ch. 忐忑) aus dem Jahr 2010. Es wird im chinesischen Internet als "Magielied" bezeichnet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, solch ein Lied zu schreiben?

Lao Luo: Dies war unrsprünglich ein einzelnes Werk aus dem Gesamtkontext eines Konzertes. Damals wollte ich ein gesangstechnisch äußerst schweres Lied schreiben. Im Allgemeinen gilt in China ein Lied als anspruchsvoll, wenn darin besonders hohe Töne zu singen sind. Ich finde das langweilig und wollte die Sängerin ganz anders herausfordern. Bei "Tan Te" liegt die Schwierigkeit darin, dass es sehr schnelle Melodiebewegungen mit außergewöhnlich großen Sprüngen gibt, die Stimme muss extrem flexibel sein. Hinzu kommt eine dramatische Steigerung, die in einem langen Atem bis zum großen Höhepunkt anhält. Für Gong Linna war dies zuerst eine große Herausforderung, aber sie hatte diese doch meisterlich bewältigt.

China.org.cn: Sie beschäftigen sich mit chinesischer Volksmusik. Sind Ihre bekanntesten Lieder "Tan Te", "Fa Hai, du verstehst die Liebe nicht" und "Jin Gu Bang" auch Volksmusik?

Lao Luo: Volksmusik im europäischen Sinne natürlich nicht, es sind ja neue Kompositionen. In der chinesischen Verwendung des Begriffes "Minzu-Yinyue", der fälschlicherweise immer nur mit Volksmusik übersetzt wird, steckt aber etwas ganz anderes. Hier handelt es sich um Musik, die in chinesischer Tradition wurzelt und vorwiegend von chinesischen Instrumenten aufgeführt wird. Und in diesem Sinne ist meine Antwort Ja. Das sehen wohl auch viele chinesische Musikexperten so. Schön ist für mich daran besonders, dass solche "Minzu-Yinyue" auch auf Popmusik-Bühnen bestehen kann.

China.org.cn: Diese Lieder sind ziemlich umstritten und es gibt auch viel Kritik daran. Manche sind der Meinung, dass die Mimik und Kostüme von Gong Linna beim Singen viel zu übertrieben sind. Was sagen Sie dazu – glauben Sie, dass Sie missverstanden werden?

Lao Luo: Ehrlich gesagt glaube ich gar nicht, dass diese Lieder besonders umstritten sind. Aber dadurch, dass sie so neu sind, dass sie den Zuhörer auf ein unbekanntes Terrain bewegen, reitzen sie. Solche Reizungen äußern sich oft in starker, meist wenig sachlicher Kritik. Oder aber in großem, oft unreflektiertem Enthusiasmus.

Kritik bezüglich übertriebener Mimik, Kostümen, etc. dagegen ist meist unbegründet. Für mich ist bei der Produktion wesentlich, dass Mimik, Gestik und Kostüme immer den Inhalten der Lieder dienen. Fundierte Kritik ist natürlich sehr wertvoll, denn sie hilft mir, mich weiter zu entwickeln.

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