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14. 10. 2015 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Germanistik zwischen Tradition und Innovation -
XIII. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik

Schlagwörter: Germanistik  Tradition Innovation

„Qualifizierung von DaF-Lehrkräften weltweit“ – die vom Goethe-Institut betreute Sektion auf dem Kongress

Wenn man als Deutschsprachiger nach China kommt und dort beruflich zu tun hat, wird man früher oder später auf Personen treffen, die gut, ja, sogar ausgezeichnet Deutsch sprechen: Ingenieure, Architekten, Wissenschaftler oder im Kreative. Untersuchungen zeigen, dass in China heute 117.000 Personen Deutsch lernen – eine Verdoppelung seit 2010. Deutsch zählt nach Japanisch zu den beliebtesten zweiten Fremdsprachen. Deutsch wird in China vor allem an Hochschulen gelernt: Inzwischen kann man aus 80 Deutschabteilungen an staatlichen und privaten Hochschulen und Universitäten wählen. Ein Großteil der ungefähr 45.000 Studierenden lernt Deutsch studienbegleitend, das heißt außerhalb des Germanistik-Vollstudiums oder als Nebenfach. In den letzten Jahren ist aber auch der Deutschunterricht an Schulen stark ausgebaut worden. An Mittelschulen ist Deutsch mit steigender Tendenz die neben Englisch am meisten gelernte europäische Fremdsprache. 2012 kündigte das chinesische Erziehungsministerium an, Deutsch als Unterrichtsfach an bis zu 200 Schulen neu einführen zu wollen.

Deutsch in China

Das Interesse an der deutschen Sprache in China ist aber nicht neu: Die Beschäftigung mit Deutsch, vor allem an Universitäten und Hochschulen, hat eine lange Tradition: Vor fast 150 Jahren wurde 1867 in Peking die Sprachschule Tongwen Guan gegründet, wo Deutsch 1872 neben Englisch und Französisch als Unterrichtsfach eingeführt wurde.

Besonders viele des Deutschen Mächtige trifft man in Shanghai, genauer an der Tongji-Universität, und das nicht von ungefähr: Die Vorläuferinstitution der Tongji-Universität war die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai“, 1907 von der deutschen Regierung als erstes großes Projekt auswärtiger Kulturpolitik gegründet und 1909 durch ein Spital ergänzt. Die Geschichte der geisteswissenschaftlichen Lehre und Forschung an der Tongji-Universität reicht bis in die 1940er Jahre zurück: 1946 wurde eine Philosophische Fakultät gegründet, in der das Studium der deutschen Philosophie eine herausragende Stellung einnahm. Damit wurden damals Grundlagen für eine deutsch-chinesische Zusammenarbeit geschaffen, die bis heute an der Tongji-Universität gepflegt wird.

Germanistik in China

1200 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 69 Ländern nahmen an dem Kongress an der Tongji-Universität teil.

Seit den 1980er Jahren haben die Germanistik und die Sprachausbildung Deutsch vor allem dank der Reform- und Öffnungspolitik Chinas eine stetige Aufwärtsentwicklung erfahren. Die chinesischen Germanisten haben in den letzten dreißig Jahren beachtliche Errungenschaften in Forschung und Lehre erzielt. So wurden seit etwa 1980 zahlreiche nationale und internationale Konferenzen und Fachtagungen veranstaltet und intensive internationale Kontakte aufgebaut.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der diesjährige Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) in Shanghai an der Tongji-Universität abgehalten wurde. Insgesamt nahmen an diesem Kongress über 1200 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 69 Ländern teil und hielten über 1000 Vorträge, aufgeteilt auf 51 Sektionen, die sich mit den großen Themenblöcken Germanistische Linguistik, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, und Sprachdidaktik beschäftigten. Die größte Gruppe (ca. 330 Personen) stellten die deutschen Germanisten, gefolgt von den 140 chinesischen Teilnehmern.

Der Kongress stand dabei unter dem Thema „Germanistik zwischen Tradition und Innovation“ – für China ein sehr passender Kontext, einem Land, in dem man sich einerseits der langen Zivilisationsgeschichte sehr bewusst ist, wo aber andererseits die chinesische Regierung angesichts der neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ganz auf Innovation und Kreativität setzt: Kürzlich wurde ein Programm zur Aktivierung der Innovationsfreudigkeit breiter Volksgruppen gestartet, das zu Firmengründung, Risikofreudigkeit und Internationalisierung aufruft.

Für den Kongress der IVG zu diesem Thema ist Shanghai wohl die ideale Stadt in China, blickt es doch auf eine lange germanistische Tradition zurück und ist gleichzeitig eine der innovativsten Städte der Welt, in der Phänomene wie die Globalisierung der Wirtschaft und die Internationalisierung von Wissenschaft und Technik so spürbar sind wie an kaum einem anderen Ort der Welt.

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Quelle: german.china.org.cn

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