Jaderausch gefährdet Umwelt

Saimati Tulahon ist nur einer von 200.000 Jadeschürfern, die den Grund des Yurungkax Flusses in dem nordwestchinesischen

Autonomen GebietXinjiangnach Jade durchpflügen, aber das Glück hat ihn in den letzten drei Monaten verlassen. "Grosse Jadestücke kann man nirgendwo mehr finden, selbst wenn man 10 Meter tief gräbt", sagt Tulahon, der ähnlich wie die anderen Jadesucher, süchtig nach der Jagd geworden ist.

In dem Fluss findet sich die feinste Jade der Welt: Hotan-Jade. Außerdem ist der Fluss für sein reines weißes Nephrit, einen Halbedelstein, bekannt. Die Attacken auf das Flussbett fordern allerdings ihren Preis. "Das Hunderte von Millionen Jahre alte Flussbett erlebt eine noch nie dagewesene Verschlechterung", sagt Wang Shiqi, ein Edelsteinexperte der Peking Universität.

Rund 2000 mechanische Baggergeräte graben das Flussbett an einem 100 Kilometer langem Abschnitt am Oberlauf des Flusses Tag und Nacht um. "Wenn der Jaderausch so weiter geht, werden die Ressourcen des Flusses an Hotan-Jade in fünf bis sechs Jahren verschwunden sein", meint Wang.

Xinjiang produziert jährlich 250 bis 300 Tonnen Hotan-Jade, darunter 20 Prozent reines weißes Nephrit. Ein Kilogramm Hotan-Jade erzielt im Verkauf über 100.000 Yuan (10.000 Euro). Auf Grund des starken Rückgangs der Förderung sind die Preise in den letzten Jahren in die Höhe geschossen.

Angezogen von vermeintlichen hohen Profiten und Geschichten über die Chance schnell reich zu werden, kommen jeden Sommer Jadeschürfer aus dem ganzen Land an den Fluss, bevor er im Herbst wieder zufriert. Der Jadehändler Zheng Shengli glaubt, dass der Fluss in spätestens drei Jahren keine Jade mehr enthalten wird, falls die Ausbeutung auf demselben Niveau weiter laufe. "Etwa die Hälfte der Grabungsmaschinen werden wegen des Rückgangs der Jadebestände des Flusses nicht mehr betrieben", sagt Zheng. Die meisten der lokalen Anwohner seien arm, aber viele würden sich Geld leihen, um mechanische Grabgeräte zu kaufen. Derartige Geräte kosten bis zu 350.000 Yuan (35.000 Euro).

Die intensive Ausbeutung des Flusses habe zu einer Verschlechterung des Biosystems des Flusses geführt, die gravierende Bodenerosion nach sich gezogen habe, räumt die Behörde für Wasserbau der Präfektur Hotan ein.

Im Jahr 2004 haben Jadeschürfer mit schweren Maschinen Ruinen einer alten Kultur aus der Zeit der Han-Dynastie und der Tang-Dynastie am Westufer des Yurungkax zerstört.

Bisher haben die lokalen Behörden noch keine Maßnahmen ergriffen, um das Jadeschürfen einzuschränken. Wang drängt die lokale Regierung die Verwendung von schweren Grabungsgeräten entlang des Flusses zu unterbinden.

(China.org.cn, Xinhua, 6. September 2006)