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19. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Schwere Dürre in China macht Wasserkraftwerken zu schaffen

Schlagwörter: Wasserkraftwerken Drei-Schluchten-Damm Dürre Stromerzeugung

Seit Sonntag sind die Wasserpegel in 1392 Stauseen in der Provinz Hubei für die Stromerzeugung zu niedrig. Auch der Wasserstand am Drei-Schluchten-Damm fiel auf unter 156 Meter, wodurch die Stromgeneratoren nicht mehr ihre volle Leistung erbringen können.

Ein Schiff, das im ausgetrockneten Flussbeet des Hanjiangs in der zentralchinesischen Provinz Hubei gestrandet ist. Foto vom 15. Mai.

"Die Stromerzeugung sank ein bisschen, weil nun weniger Wasser als üblich durch den Damm fließt", sagte Wang Hai, Direktor der Abteilung Verkehr in der Drei-Schluchten-Verwaltung zur chinesischen Tageszeitung China Daily. "Am Dienstagnachmittag lag der Wasserstand am Damm bei 154,8 Metern." Dies ist kein Einzelfall. Statistiken der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission zeigen, dass seit April bei den meisten Wasserkraftwerken in Hubei mit Ausnahme des Drei-Schluchten-Damms und dem Gezhou-Damm die Menge des erzeugten Stroms massiv zurückgegangen ist. Bei den Wasserkraftwerken Gaobazhou und Geheyan sank die Stromproduktion im April gar um 50 Prozent.

Die Dürre kommt für die Kraftwerkbetreiber zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da laut Experten in diesem Sommer in Zentralchina die Nachfrage nach Strom besonders groß sein dürfte. Um die Folgen der Dürre zu lindern, waren in den vergangenen Wochen die Schleusen des Drei-Schluchten-Damms zwei Mal teilweise geöffnet worden, um mehr Wasser stromabwärts zu leiten. Die Betreiber rechnen dennoch damit, dass die Gesamtstromerzeugung im Jahre 2011 88 Milliarden kWh betragen wird. Die sind vier Milliarden mehr als im Vorjahr.

In einigen zentral- und südwestchinesischen Provinzen haben sich auf Grund des Mangels an Niederschlägen bereits vor dem Sommerhoch Anzeichen für einen Energiemangel abgezeichnet. Beamte in Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan, haben am 13. Mai eine Notfallkonferenz abgehalten, bei der sie die Bewohner dazu aufforderten, Energie zu sparen.

Seit März ist in den Provinzen Zhejiang, Jiangsu, Hebei, Hubei, Jiangxi und Guangdong zeit- und stellenweise der Strom ausgeschaltet worden, um den Druck auf das Energieanbot zu erleichtern. Die Nationale Energiebehörde warnte davor, dass es noch bis Juni zu schweren Stromausfällen kommen könnte, da der Strombedarf in diesem Jahr voraussichtlich auf 2,2 Billionen kWh steigt, was im Jahresvergleich einer Steigerung um elf Prozent gleichkommt.

Wasserkraft ist in China die zweitwichtigste Energiequelle. Bis 2010 sind mehr als 45.000 Wasserkraftanlagen errichtet worden, die pro Jahr mehr als 662 Milliarden kWh Strom produzieren, wie ein Bericht über Chinas Entwicklung in der Wasserkraft zeigt, der von der Huadian Corporation veröffentlicht wurde.

Obwohl saisonale Dürren die Stromproduktion beeinträchtigen, sind Experten der Meinung, dass China an der Wasserkraft festhalten soll und weitere Kraftwerke bauen soll. Han Xiaoping, Chef von China Energy Net, einem wichtigen Ratgeber in Energiefragen, sagte am Dienstag zur China Daily, dass China den Bau von Wasserkraftwerken im wasserreichen Südwesten beschleunigen sollte, damit es zu keinen jahreszeitbedingten Dürren mehr kommt. Chang Xiaolin, ein Professor am College für Wasserressourcen und Wasserkraft an der Wuhan-Universität, sagte, dass Wasserkraft eine von den Jahreszeiten abhängende Energiequelle sei. Deswegen sollten sich die Leute keine Sorgen machen, wenn es zeitweise zu Engpässen kommt. Diese werden sich spätestens mit Beginn der Regenzeit ab Juni oder August von selbst auflösen.

Die chinesische Wetterverwaltung sagte am Dienstag voraus, dass es zwischen dem 20. und dem 24. Mai in den zentral- und südchinesischen Regionen zu mittleren bis schweren Regenfällen kommen könnte.

Quelle: China Daily

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