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08. 11. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Rauchfreie Luft in öffentlichen Räumen bleibt ein langwieriges Projekt

Schlagwörter: Rauchverbot Restaurant PM2,5 Luftqualität

Trotz eines landesweiten Rauchverbots sind noch immer viele Beijinger Restaurants in dichten Rauch gehüllt. Dies ergab die Untersuchung einer Nichtregierungsorganisation, die am Sonntag veröffentlicht wurde. Das Problem ist laut dem Bericht, dass das im Mai eingeführte Rauchverbot keine Strafen für Sünder vorsieht.

"Solange es keine Buße für das Rauchen an öffentlichen Plätzen gibt, bleiben viele Restaurants im Dunst von Zigarettenrauch", sagte Feng Yongfeng, der für die in Beijing ansässige Umweltschutzorganisation Green Beagle an der Studie mitgewirkt hat. Laut der NGO liegt die Konzentration von PM2,5 in den rauchfreien Restaurants in Beijing bei 61,0 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Bei Gaststätten, in denen die Gäste rauchen dürfen, liegt die Belastung bei 114 Mikrogramm, während Wirtshäuser mit einem abgetrennten Raucherbereich 103 Mikrogramm des schädlichen Feinstaubs aufweisen, der tief in die Lungen gelangen und das Atmungssystem beeinträchtigen kann.

"Diese Zahlen zeigen, dass selbst die rauchfreien Restaurants für empfindliche Gäste gefährlich sind, während diejenigen gastronomischen Einrichtungen, in denen geraucht werden darf, für alle Bürger ungesund sind", sagte Professor Li Qiang vom Anti-Tabak-Büro des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und Prävention. Die Zahlen seien rund zehn Mal höher als der internationale Standard, den die Weltgesundheitsorganisation WHO vorgeschlagen hat. Li bezeichnete die Rauchbelastung als "sehr schädlich für die Öffentlichkeit."

Hauptsächlich Freiwillige von der Organisation Green Beagle hatten zwischen Mai und September insgesamt 51 Restaurants in der Hauptstadt besucht. Darunter gab es 25 Gaststätten ohne Rauchverbot, 16 mit getrennten Raucher- und Nichtraucherbereichen und zehn rauchfreie Orte. Im Bericht wird insbesondere bemängelt, dass es keine Bestrafung gibt für das Rauchen an öffentlichen Plätzen. "Als Umweltschutzorganisation sind wir verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren, welcher Luftqualität sie ausgesetzt sind", sagte Feng. "Wir fordern auch die Regierung auf, eine machbare Lösung zu finden, um uns vor den Folgen des Passiv-Rauchens zu schützen."

Zigarettenrauch enthält über 7000 Chemikalien von denen 69 karzinogen sind wie Teer und Nikotin. Rauchen führt normalerweise zu Atem- und Herzkreislaufbeschwerden wie Herzinfarkte und Asthma. "Rund 738 Millionen Nichtraucher leiden landesweit unter dem Rauch von anderen und über 100.000 Personen sterben jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums", sagte Li. "Nichtraucher, die mit Raucher zusammenleben, haben ebenfalls ein höhere Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle."

China hat im Mai dieses Jahres das Rauchen im Innern von öffentlichen Räumen verboten, darunter in Hotels, Restaurants, Theatern und Warteräumen in Bahnhöfen und Flughäfen. Die Regierung hofft, auf diese Weise die Gesundheit der Menschen in dem Land mit der weltweit höchsten Tabakproduktion und dem stärksten Konsum zu schützen. Doch da das Gesetz keine Strafen für Leute vorgesehen, die trotz des Verbots rauchen, hat der Schritt des Gesundheitsministeriums bisher erst wenig Wirkung gezeigt.

"Das im Mai ausgesprochene Verbot sieht nur vor, dass die Besitzer Rauchverbotsschilder an gut sichtbaren Stellen anbringen und die Angestellten versuchen sollen, die Kunden davon zu überzeugen, nicht zu rauchen", sagte Green Eagle-Mitarbeiter Wang Qiuxia. Doch ohne Androhung von Strafen sei es meist vergeblich, jemanden dazu zu bewegen, eine Zigarette auszumachen. "Einige Raucher behaupten, dass es ihr Recht sei zu rauchen", erläuterte eine Kellnerin in einem Fastfood-Restaurant in Wudaokou. "Ich will keine Probleme mit den Gästen und höre deswegen meistens schnell auf, mit ihnen rumzustreiten."

"Das Service-Personal leidet am meisten unter dem Passiv-Rauchen", sagte Ji Yajie, Direktor der Kanzlei für Tabakkontrolle an der chinesischen Universität für politische Wissenschaften und Recht. "Wir können unsere Rechte nicht auf Kosten von anderen genießen."

Suo Chao, Sprecher des chinesischen Verbands für Tabakkontrolle, sagte zur chinesischen Tageszeitung China Daily, dass die Gaststätten, die über einen getrennten Raucherbereich verfügen, oft nicht genügend frische Luft für Nichtraucher zur Verfügung stellen. "Der Rauch breitet sich aus. Die Zahlen zeigen, dass es wenig Sinn macht, Raucher und Nichtraucher zu trennen. Nur ein vollständiges Rauchverbot kann gute Luft garantieren."

Das Gesundheitsbüro der Beijinger Stadtregierung widerspricht der Untersuchung von Green Beagle. Es gebe zwar tatsächlich einige Restaurants, die das Verbot nur mangelhaft umsetzen. Doch im Allgemeinen sei die Lage "gut". Ein Offizieller des Büros sagte, dass man zwar versuche, das Verbot durchzusetzen, doch weil die Tabaksteuern wichtige Staatseinnahmen darstellen, ginge dieser Prozess nur langsam voran.

Quelle: german.china.org.cn

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