| Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
| Home>Fokus | Schriftgröße: klein mittel groß |
| 25. 12. 2008 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wichtiger noch, die Krise wird zweifellos jene in und außerhalb Chinas schwächen, die wollen, dass China das westliche Wirtschaftsmodell in Bausch und Bogen übernimmt. Jene, die Chinas Reformprogramm selbst gesteuert weiterlaufen lassen wollen, bis es schließlich beim Kapitalismus nach amerikanischem oder europäischen Muster ankommt, werden vermutlich enttäuscht sein, und das nicht nur kurzfristig. Es wird sehr viel schwieriger werden, für die Übernahme eines Systems zu argumentieren, das ein derart katastrophales, internationales und größtenteils öffentliches Versagen erlebt hat.
Experten, die China als leuchtendes Beispiel der wirksamen Marktkräfte loben, haben zu einem gewissen Maß Recht. Die Befehlszentralen der chinesischen Wirtschaft, darunter die Banken, Telekom-, Transport- und Energieunternehmen sind weiterhin in der Hand der Regierung. Staatsbetriebe sind für ein Drittel der Industrieproduktion verantwortlich und stellen die überwältigende Mehrheit der Großbetriebe. Der Staatssektor ist auch keine kränkelnde Branche. In diesem Jahr war die Industrial and Commercial Bank of China die gewinnträchtigste Bank der Welt und sogar bekannte private Unternehmen wie das Hightech-Unternehmen Lenovo haben einen substantiellen Staatsanteil.
Es bestehen strenge Kontrollen für den Devisen- und Kapitalmarkt, die es China erlaubten, aus der Asienkrise 1997-98 relativ unbeschadet hervorzugehen. Und sie werden zweifellos auch die Auswirkungen der aktuellen Krise mildern. Chinas 4-Billionen-Yuan-Konjunkturpaket ist mit 14 Prozent des BIP laut Wirtschaftswissenschaftlern das größte staatliche Konjunkturpaket während Friedenszeiten, das die Welt je gesehen hat. Es ist ein weiteres Anzeichen der wichtigen Rolle, die der Staat in der Wirtschaft spielt. Im Vergleich dazu forderte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn die westlichen Regierungen auf, 2 Prozent des BIP bereitzustellen.
In seiner Rede zur Feier des 30. Jahrestags der Reform und Öffnung, die Präsident Hu Jintao vor der Kommunistischen Partei hielt, lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Unzulänglichkeiten des Marktes und die Notwendigkeit von staatlicher Intervention, obwohl er gleichzeitig die Notwendigkeit zur Fortsetzung der Reformen betonte.
Interessanter Weise stellte ein vor kurzem veröffentlichter Bericht der US-Sicherheitsbehörde fest, dass, obwohl Staatsbetriebe in den 1990ern zu einer aussterbenden Art wurden, ein Jahrzehnt später die Privatisierung zurückgenommen wurde, und neuartige Phänomene wie staatseigene multinationale Konzerne und Staatsfonds ins Rampenlicht traten. Und nachdem der Glanz des Washington Consensus nachlässt, könnte das Interesse wiederaufleben, die erfolgreichste Wirtschaft der letzten 30 Jahre und seine eigenen Bedingungen und nicht nur seine Abweichung vom westlichen Kapitalismus zu studieren. Die Idee eines alternativen "Beijing Consensus", die 2004 vom amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Joshua Cooper Ramo aufgebracht wurde, könnte vor einem Revival stehen – besonders wenn China sein Wachstumsziel für 2009 erreicht. Das werden wir genau beobachten müssen.
Quelle: german.china.org.cn
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
| Kommentar schreiben |
| Kommentare |
|
Keine Kommentare.
|
| mehr |