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30. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Arbeitsbedingungen

Studie zeigt: Coca Cola missachtet Arbeitsrechte in China Exklusiv

von John Sexton und Zhang Mingai, Beijing

Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen veranlassten eine Gruppe von Studenten, die Coca Cola-Fabriken in China zu untersuchen. Dabei stellten sich gravierende Verstöße gegen das Arbeitsrecht heraus.

Im Juli und August 2008 führten sieben chinesische Studenten eine umfangreiche Untersuchung über die Arbeitsbedingungen bei Abfüllfabriken und Zulieferern von Coca Cola in China durch. In ihrem Bericht stellten sie die Behauptung auf, dass der amerikanische Hersteller in eklatanter Weise in seinen Fabriken gegen die Rechte von Arbeitern verstößt. Die Resultate der Studie gingen durch die chinesische Presse. China.org.cn hat mit einem der Organisatoren gesprochen. Yang Zhengjun ist Master-Student an der Zentraluniversität der Nationalitäten in Beijing.

Bevor wir Yang trafen, hatten wir spekuliert, dass die Wahl von Coca Cola als Mittelpunkt der Untersuchungen ähnliche nationalistische Untertöne wie der Carrefour-Boykott haben könnte, der dem Fackellaufs in Paris gefolgt war. Doch keine Vermutung hätte falscher sein können. Yang erklärte, dass seine Motivation für die Untersuchung die Besorgnis über den immer größer werdenden Unterschied zwischen arm und reich sowie der traurigen Lage der Arbeiter im Zeitalter der Globalisierung sei.

Wahl nach Lohnverzögerung. Anfangs, so Yang, hatte man sich nicht auf nur ein einziges ausländisches Unternehmen konzentrieren wollen, schon gar nicht auf Coca Cola. Diese Wahl fiel erst, nachdem eine Zeitung berichtet hatte, dass eine Fabrik von Coca Cola in der Provinz Shanxi den Auszahlungstermin der Gehälter für die Arbeiter nicht eingehalten hatte. Als Arbeiter vor mit Beschwerden an die lokale Presse gelangten, hat das Unternehmen den Arbeitern empfohlen, sich ihr Geld doch von den Medien zu holen. Yang meint, er sei schockiert gewesen über das Verhalten der Firma: "Coca Cola ist ein multinationaler Konzern und eine der größten Marken weltweit. Das Unternehmen hat jede Menge Geld in China eingetrieben. Insofern kann man erwarten, dass das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung überdurchschnittlich nachkommt. Es hat uns bestürzt, dass das nicht der Fall war."

Yang betont, dass Coca Cola geholfen habe, den Bericht zu veröffentlichen. Doch er stellt auch fest, dass die Bedingungen in der Firma recht typisch für die Arbeitsbedingungen in China seien. Sie hätten auf die allgemeine Situation aufmerksam machen wollen.

Yang Zhengjun, Student an der Zentraluniversit?t der Nationalit?ten und einer der Organisatoren einer Untersuchung von 2008 über Arbeitsbedingungen in Fabriken von Coca Cola, erkl?rt gegenüber China.org.cn, er sei 'erfreut, dass Arbeitern durch unsere Aktion geholfen wurde'.

Yang Zhengjun, Student an der Zentraluniversität der Nationalitäten und einer der Organisatoren einer Untersuchung von 2008 über Arbeitsbedingungen in Fabriken von Coca Cola, erklärt gegenüber China.org.cn, er sei "erfreut, dass Arbeitern durch unsere Aktion geholfen wurde".

Yang wuchs in einer Bauernfamilie auf dem Lande nahe Chongqing auf. Wie Millionen anderer Bauern wurden seine Eltern Wanderarbeiter. Als Yang in der Mittelstufe war, gaben sie ihn in die Obhut seiner Großeltern und gingen in weit entfernte Küstengebiete der reichsten chinesischen Provinz, Zhejiang, um in einer der tausend Fabriken Arbeit zu finden. Yang erklärt, dass dies die einzige Möglichkeit gewesen war, um für seine Ausbildung aufkommen zu können. Viele seiner Cousins und andere Angehörige sind Wanderarbeiter, und durch seinen familiären Hintergrund weiß er, wie es für gewöhnliche Menschen ist, um seinen Lebensunterhalt zu kämpfen. Yang erzählt uns, dass er einen Bachelorabschluss in Ingenieurswissenschaften hat, doch beschloss, danach ein Masterstudium der Politikwissenschaft und Wirtschaft zu absolvieren.

"Wir wollten einfach etwas Nützliches für die Gesellschaft tun und ein paar Verbesserungen erreichen", so Yang. Er berichtet, seine Gruppe habe bereits andere Umfragen vor der Untersuchung von Coca Cola durchgeführt, doch dies sei das erste Mal gewesen, dass sie ihre Ergebnisse veröffentlicht hätten.

Yang meint, sie seien zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse durch das Beispiel einer Hongkonger Studentengruppe inspiriert worden, die einen ähnlichen Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Papierfabrik Nine Dragons veröffentlicht hatten, die von der chinesischen Milliardärin und "Papierkönigin" Zhang Yin betrieben wird. "Die Aktion der Hongkonger Studenten war uns ein sehr gutes Beispiel. Ursprünglich wollten wir einfach etwas für die Gesellschaft tun, insbesondere für die Armen, doch wir wussten nicht so recht, wie wir das anstellen sollten. Doch wir wurden von den Ideen inspiriert und folgten ihnen."

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Quelle: german.china.org.cn

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