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31. 08. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Trinken oder fahren? Das ist die Frage für viele Chinesen, deren Gesellschaft auf eine jahrhundertealte Trinkkultur zurückblickt und die nun in Privatautos unterwegs sind.
Für Liu Kun (25) die in Beijings Medienbranche arbeitet, gibt es darauf nur eine Antwort: Sie trinkt vor dem Autofahren noch nicht einmal einen Schluck Bier.
"Ich habe Alkohol am Steuer vorher nicht ernst genommen", sagt Liu, die seit drei Jahren den Führerschein hat. "Doch nun halte ich mich streng an die Regeln."
Liu ist eine von vielen chinesischen Autofahrern, die zweimal überlegen, ob sie wie einst üblich, trinken und sich danach ans Steuer setzen. Trunkenheit am Steuer hat in China bereits zu einer Welle von ernsthaften - teilweise tödlichen - Unfällen im Straßenverkehr geführt, worauf ein öffentlicher Aufschrei erfolgte.
Die chinesische Polizei hat, nach einer Serie von erschütternden Fällen, in denen betrunkene Fahrer Fußgänger töteten, vor zwei Wochen eine zweimonatige landesweite Kampagne gegen Trunkenheit am Steuer gestartet. Bis letzten Freitag wurden 28.880 Personen festgenommen und für ihr Fahren unter Alkoholeinfluss bestraft, hieß es aus dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit.
Die 25-jährige Kong Linnan aus Beijing sagte: "Menschen, die sich betrunken ans Steuer setzen, müssen streng bestraft werden. Sie gehen mit ihrem eigenen Leben unverantwortlich um, ganz zu schweigen davon, wie sie mit dem Leben anderer umgehen."
Die Kampagne der Regierung hat nicht nur das Verhalten vieler verändert, sie hat auch einen unvorhergesehenen Boom in ein einst stagnierendes Geschäft gebracht: Das der Heimfahrtdienste. Diese helfen Betrunkenen, sicher nach Hause zu kommen, indem sie einen Chauffeur zur Verfügung stellen.
He Jin, Chef der Beijing Benaoanda Drive-back Company, gab an, dass sein Unternehmen in der vergangenen Woche täglich mehr als 110 Kunden nach Hause gebracht habe – 20 Mal mehr als vor fünf Jahren bei Gründung des Unternehmens. Das Unternehmen berechnet 80 Yuan (8,18 Euro) pro Strecke.
"Heute gibt es in Beijing sieben oder acht Unternehmen, die ähnliche Dienste anbieten", sagte er. "Ein Taxi zu nehmen ist zwar ein preiswerterer Weg, nach Hause zu kommen, doch viele Taxifahrer nehmen Betrunkene nicht mit."
Zhang Changyun, ein Taxifahrer aus Beijing sagte: "Sie kotzen immer in mein Auto, das ist widerlich und dann kann ich es nicht mehr den ganzen Tag nutzen." Zhang lässt stark Betrunkene nie einsteigen.
"Das ist unser Vorteil", sagt He vom Fahrdienst. "Wenn sie unseren Dienst nutzen, müssen Autobesitzer am nächsten Tag nicht mehr zu den Restaurants zurückkehren, um ihr Auto abzuholen."
Chinas Bevölkerung, die dem Alkohol sehr zugetan ist, wird mehr und mehr mobil – eine Herausforderung für die Durchführung von Alkoholkontrollen. In Beijing, einer Stadt mit mehr als 15 Millionen Einwohnern gab es im Juli 3,76 Millionen Fahrzeuge.
"Das Marktpotential für Heimfahrtdienste ist riesig", sagte He.
Quelle: Xinhua
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