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31. 08. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Chinesen ändern ihren Lebensstil
Auf die Kritik hin, dass Heimfahrtdienste Trunkenheit am Steuer förderten, erwiderte er, sie seien notwendig, da "Trinken nach einem großen Abendessen in der traditionellen chinesischen Kultur tief verankert" sei.
Die meisten ihrer Fahrdienste werden von großen Unternehmen beauftragt, da "Geschäftsgespräche beim Abendessen mit viel Alkohol zur Geschäftspraxis in China gehören", sagte er.
Miteinander anzustoßen ist ein unverzichtbarer Teil der Tischetikette in China. Viele Geschäfte werden eher so abgeschlossen, als am Verhandlungstisch.
Dazu kommt, dass die Ablehnung eines Alkoholgetränks einen Gesichtsverlust bedeutet und Trunkenheit am Steuer manchmal als heroisch gilt. Im Geschäftsleben ist der Gewinner scheinbar derjenige, der am meisten trinkt.
Wang Xiaokun, Marketing Manager einer Immobilienberatung veranstaltet nun seltener Geschäftsessen, da die meisten seiner mit dem Auto angereisten Kunden sich beim Essen einen hinter die Binde kippen.
Gegenüber der Regierungskampagne hat er gemischte Gefühle: "Ich mag diese Trinkgelage nicht, doch ohne sie muss ich andere Wege finden, mit meinen Kunden zwanglos in Kontakt zu kommen."
Gao Zhifeng (29), ein Regierungsfunktionär aus Beijing begrüßt die straffen Kontrollen. "Dank der Kampagne kann ich mich nun bei Trinkaufforderungen damit herausreden, dass ich noch fahren muss". Obwohl er das Trinken oft nicht gut vertrug, war er bei Geschäftsessen zum Alkoholgenuss gezwungen.
Yi Rong, Gaos Frau, sagte, dass das strengere Vorgehen gegen Trunkenheit am Steuer, die Sorgen der Familien der Fahrer verringert hat: "Ich bin so froh, dass sich Chinas Alkoholkultur langsam ändert."
Des einen Freud des anderen Leid
Die Kampagne hat auch dem Konsum von alkoholfreiem Bier zu neuer Beliebtheit verholfen. Viele Restaurants haben es mittlerweile im Angebot.
Yu Li, Manager von Veganhut, einem Restaurant für gesundes Essen in Beijing, sagte: "Wir verkaufen nur alkoholfreies Bier. Es verkauft sich gut und ist ein neuer Trend."
Ding Guangxue, stellvertretender Geschäftsführer der Yanjing Beer Group, sagte, dass die Brauerei in diesem Monat mehr als vier Millionen Flaschen alkoholfreies Bier herstellte, zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Doch alkoholfreies Bier ist nicht ganz frei von Alkohol. "Zwei Flaschen können das Alkoholniveau im Blut an die erlaubte Grenze bringen", sagte Ding.
Die Regierungskampagne beunruhigt auch Chinas Restaurantbranche, die bisher mit alkoholischen Getränken große Gewinne einfuhr. Der Bierpreis im Restaurant ist viermal höher als der im Supermarkt.
Zhang Zhenjiang, Generalsekretär der Beijinger Gesellschaft für die Vermarktung alkoholischer Getränke: "Wir befürchten, dass strengere Kontrollen zu Gewinneinbußen führen und unsere Kosten erhöhen."
"Alkoholfreie Getränke machen nur einen kleinen Teil des Verkaufs aus. Sie können Alkohol nicht ersetzen", sagte Zhang.
Im Internet gibt es Vorschläge, dass Restaurants verpflichtet werden müssten, ihre trinkenden Gäste vom Fahren abzuhalten.
Doch Fu Guiping, Firmenanwalt bei der Beijing Huatian Catering Group, sagte, Alkoholverkaufsstätten haben keine Macht oder Verpflichtung, sich um Dinge zu kümmern, die durch das Gesetz geregelt werden sollten.
"Es ist unfair, den Unternehmen diese Verantwortung aufzuladen", sagte Fu. "Hier ist die ganze Gesellschaft in der Pflicht."
Quelle: Xinhua
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