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05. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Getreidesicherheit

China gibt grünes Licht für Gen-Reis

Die chinesische Regierung wird wahrscheinlich die kommerzielle Anpflanzung von genetisch modifiziertem Reis in drei bis fünf Jahren genehmigen. Zweck ist eine bessere Lebensmittelversorgung.

Die chinesische Regierung wird wahrscheinlich die kommerzielle Anpflanzung von genetisch modifiziertem Reis in drei bis fünf Jahren im Zuge der Bemühungen über eine bessere Lebensmittelversorgung genehmigen. Huang Dafang, ein Mitglied des Komitees für Lebensmittelsicherheit beim Agrarministerium, erklärte, das Land, das mit immer weniger Ackerland und einer wachsenden Bevölkerung zu kämpfen hat, werde Gen modifizierende Technologien einführen, um die Getreidesicherheit zu gewährleisten.

Die Ankündigung erfolgte nach Aufrufen der Regierung zu größeren Bemühungen um die Produktion und Kommerzialisierung von Gen modifiziertem Getreide auf Basis von wissenschaftlichen Einschätzungen und strengen Regelungen. Im November hatte das Ministerium Zertifikate über Lebensmittelsicherheit für die Züchtung von Gen modifiziertem Reis und Mais vergegeben. Doch für die Zucht seien eine Registrierung und Produktionsversuche notwendig, bevor die kommerzielle Produktion beginnen kann, die drei bis fünf Jahre dauern kann, so Huang gegenüber China Daily. "Die Ausstellung von Zertifikaten über die Lebensmittelsicherheit hat große Auswirkungen, da es das erste Mal ist, dass ein führender Getreideproduzent die Verwendung von Gen modifizierender Technologie bei einem Hauptnahrungsmittel billigt", so Xue Dayuan, Professor für Biotechnologie an der Universität Minzu in China.

Die Regierung hat sich das Ziel gesetzt, die Getreideproduktion zwischen 2009 und 2020 um 50 Millionen Tonnen zu erhöhen. "Wenn Gen modifizierende Technologien erst einmal für die Massenproduktion genutzt werden, wird das definitiv dazu beitragen, dass China sein Ziel erreicht und seine 1,3 Milliarden Bürger ernähren kann", so Huang, der auch Wissenschaftler am Forschungsinstitut für Biotechnologie bei der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften ist. Danach "wird es von großer politischer und wirtschaftlicher Bedeutung sein", so er. "Die Nutzung Gen modifizierender Technologie ist ein unvermeidbarer Trend für die weltweite Agrarindustrie, auch in China", betont er. Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass die genehmigten Gen modifizierten Züchtungen genauso sicher wie nicht Gen modifizierte sind. Derzeit würden pro Jahr zehn Prozent Verluste an nicht Gen modifiziertem Reis wegen Schädlingsbefall gemacht, und "das bedeutet, dass dieser Verlust mit der Nutzung von Gentechnologie vermieden werden kann", so er.

Die beiden Gen modifizierten Reiszüchtungen, die von der Agraruniversität Huazhong entwickelt wurden, würden dazu beitragen, die Verwendung von Pestiziden um 80 Prozent zu senken, während die Ernte um ganze acht Prozent gesteigert werden könne, so Huang Jikun, Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Das Ministerium hatte zuvor bereits Sicherheitszertifikate über andere Gen modifizierte Pflanzenzüchtungen wie Baumwolle 1998 beziehungsweise Tomaten und Pfeffer 1999 vergeben.

Die USA sind ebenfalls ein führender Entwickler von Gen modifizierten Pflanzen, und der Großteil an Sojabohnen und Baumwolle in dem Land stammt aus Gen modifizierter Züchtung. Jedoch wurden Reiszüchtungen, deren Anpflanzung genehmigt wurde, bislang noch nicht weit verbreitet.

Doch wegen der langzeitigen Debatte über die Lebensmittelsicherheit seien Gen modifizierte Lebensmittel in den meisten Ländern verschrien, meint Fang Lifeng, Sprecher des Gentechnik-Programms von Greenpeace in China. Eine Studie von 2007 von der Organisation belegt, dass 65 Prozent der 2.000 Befragten in China angaben, sie würden Gen modifizierte Lebensmittel aus Sicherheitsgründen nicht kaufen. "Wir widersetzen uns entschieden der schnellen Einführung der Gentechnologie bei der Massenproduktion und Kommerzialisierung", so Fang. "Zur Gewährleistung der Lebensmittelversorgung gibt es andere Möglichkeiten ohne potentielle Gesundheitsrisiken, zum Beispiel den Bioanbau", meint er.

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Quelle: China Daily

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