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11. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kommentar

Taten, nicht Worte, machen eine Kultur aus

von Ding Gang

Beim Ausdruck "chinesisches Gedankengut" kommen vielen sofort Konfuzius, Laozi in den Sinn. Ihre Philosophien sind weltweit berühmt. Aber spiegeln sich diese Ideen heute tatsächlich im chinesischen Alltag wider?

Mit dem rapiden Wachstum der chinesischen Wirtschaftskraft hat der Westen begonnen, einen zweiten Blick auf das chinesische Gedankengut, die chinesische Kultur und die chinesischen Werte zu werfen. Chinesische Wissenschaftler haben ein immer dringlicheres Gefühl, dass China seine wachsende harte Kraft mit einer gleich starken weichen Kraft ausbalancieren sollte. Um Chinas weiche Kraft zu fördern und andere von den moralischen Werten Chinas zu überzeugen, sollten jedoch zuerst wir Chinesen diese zur Grundlage unseres Verhaltens machen.

Wenn die Rede vom chinesischen Gedankengut ist, kommen den Leuten sofort Konfuzius, Laozi und die chinesischen Interpretationen des Buddhismus in den Sinn. Die Bedeutung dieser Philosophien steht aber nicht nur in Büchern, sondern muss sich auch in unserer Lebensweise und darin ausdrücken, wie wir andere behandeln. Wir entdecken und verbreiten gern traditionelles Gedankengut mit der Gunst von Konfuzius als Kern, aber wie viele dieser Ideen spiegeln sich wirklich in unserem täglichen Leben wider?

Viele Chinesen reisen ins Ausland oder leben dort, aber wie viele von ihnen verkörpern konfuzianische oder daoistische Ideale bei ihrem Leben im Ausland? Viele Ausländer kommen nach China, aber wie viele von ihnen haben hier ein Verhalten kennen gelernt, das wirklich den traditionellen chinesischen Geist und die Moral in ihren Erfahrungen im modernen chinesischen Leben, Lernen und bei der Arbeit reflektiert?

In den vergangenen Jahren konnten leicht westliche Ideen und die westliche Kultur in China Einzug halten. Die westliche Kultur wird von jungen Chinesen meist geschätzt; nicht nur, weil sie frischen Wind bringt und modern ist, sondern auch weil wir unser traditionelles Gedankengut nur noch in Museen und Bibliotheken wiederfinden. Auch wenn das "Gedankengut" und die "Kultur" in Bibliotheken und Museen sehr bedeutend sind, kann das chinesische Gedankengut nicht von Jahrhunderte alten Büchern abhängen. Es sollte vielmehr zu Konzepten werden, an denen die modernen Chinesen festhalten und an die sie glauben.

Wir Chinesen sind stolz darauf, dass der Ursprung des japanischen und südkoreanischen Konfuzianismus in China war, und das könnte eine wichtige Verbindung bei unserer Interaktion mit ostasiatischen Ländern sein. Dennoch war der Konfuzianismus lange Zeit eine tief verwurzelte soziale Norm in diesen Ländern, während viele Jahrzehnte lang der Konfuzianismus hier in China nur noch in klassischen Schriften existiert hat. Und diese Lücke ist es, die es für andere Länder schwieriger macht, uns Chinesen zu verstehen.

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Quelle: Global Times

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