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11. 02. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kommentar

Taten, nicht Worte, machen eine Kultur aus

Als ich nach Südkorea gereist bin, habe ich mit einem Journalisten gesprochen, der in seinen 50ern ist. Er konnte zwar nicht fließend Chinesisch sprechen, aber er konnte gut klassisches Chinesisch. Er erzählte mir, in den 1970er Jahren hätten ihn seine Eltern jede Ferien zur Dorfschule in seiner Heimatstadt zum Lernen geschickt. Heute schickt auch er seinen Sohn jedes Jahr zu dieser Schule. Die Schule ist gleichzeitig ein konfuzianischer Tempel, in dem hauptsächlich Ethik oder moralisches Verhalten, wie Loyalität, Pietät, Gunst, Liebe et cetera unterrichtet werden. Diese Art Dorfschule gibt es heute noch in Südkorea.

Im Gegensatz dazu ist das Studium der traditionell chinesischen Kultur in einigen historischen Perioden in China zum Stillstand gekommen. Was haben wir in den 1960er und 1970er Jahren gemacht? Ich habe ein Exemplar der Ausgewählten Kommentierten Analekte, die in diesem Zeitraum veröffentlicht wurden. Die Erläuterung zu dem Satz "Ein edler Mann setzt sich Harmonie zum Ziel, und nicht Uniformität, während der gemeine Mann nach Uniformität strebt, und nicht nach Harmonie" lautet wie folgt: "Die versöhnlich gesonnenen Sklavenbesitzer und die Aristokraten behielten Klassenunterschiede bei, während die Sklaven den nicht versöhnten Krieg für universelle Gleichheit kämpften." Viele junge Leute lachen heute über diese Erläuterung, aber diejenigen, die in dieser Zeit gelebt haben, werden das nicht zum Lachen finden.

Heute ist das Studieren der klassischen chinesischen Kultur wieder populär geworden. Mancherorts sind sogar Kinder dazu angehalten, Han-Kleidung in der Schule zu tragen und die klassischen chinesischen San Zi Jing ("Die Drei-Zeichen-Klassiker") zu rezitieren. Aber man weiß nicht, ob das das Erlernen von moralischem Verhalten zum Zweck hat oder nur eine Art kommerzielle Werbung ist.

Wenn wir Chinesen möchten, dass unsere Ideen andere beeinflussen und die Prüfungen der Zeit bestehen, dann müssen wir zuerst an sie glauben und sie in unser eigenes Leben und unsere eigenen Gedanken integrieren. Wie sollen andere sie übernehmen, wenn wir nicht an sie glauben?

Das wichtigste Kulturproblem, dem China heute gegenübersteht, ist nicht, wie man die chinesische Kultur verbreiten kann, sondern wie sie wieder Wurzeln schlagen, erneut erblühen und wie sie Früchte in der chinesischen Gesellschaft tragen kann.

Der Autor ist langjähriger Redakteur bei People's Daily. dinggang@globaltimes.com. cn

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Quelle: Global Times

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