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22. 08. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Neues China

Entwicklung eines Sozialstaats ermöglicht weiteres Wachstum

Bis jetzt ließ sich die Gesellschaft relativ gut unter Kontrolle halten. Doch mehr und mehr verlangen die Menschen nicht nur nach Sicherheit, sondern auch nach Stabilität im Alltag, was soziale Investitionen bedingt.

Anmerkung der Redaktion: Worauf sollte sich China in seinem 12. Fünfjahresplan (2011 – 2015) konzentrieren? Dieser Artikel ist Teil einer China Daily Serie über die Entwicklungsperspektiven der Volksrepublik und die Ansicht diverser Experten zu dem Thema.

Regulationen und Investitionen zur Verbesserung der sozialen Wohlfahrt sollten höher auf den Agenden aller chinesischen Regierungsorgane stehen. Chinas Wirtschaft ist inzwischen relativ gut in die globalen Märkte integriert und wächst rasch, doch die gesellschaftliche Entwicklung des Landes geriet ins Hintertreffen. Dafür wurde China zum größten ausländischen Kreditgeber der USA. Dieses seltene Phänomen, dass ein armes Land die reichste und mächtigste Nation der Welt finanziert, zeigt die weitreichende Unausgeglichenheit der ökonomischen und sozialen Entwicklung Chinas. Die Frage, ob es China gelingt, diese Balance in den nächsten fünf Jahren durch soziale Entwicklung wiederherzustellen, wird eine extrem starke Auswirkung auf die Gesamtentwicklung des Landes haben.

Wachstum für alle. Die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt die soziale Entwicklung aber in mindestens vier Punkten. Erstens muss die starke Produktivitätserhöhung durch eine Erhöhung der Konsumausgaben gedeckt werden. Vor hundert Jahren erhöhte die Ford Motor Company beispielsweise die Löhne ihrer Arbeitnehmer markant, damit diese sich Autos kaufen konnten. Darauf verkaufte Ford mehr. Zweitens muss die ökonomische Entwicklung die Grundlage für eine hohe Lebensqualität sein, die sauberes Trinkwasser, einfache Mobilität und moderne Informationstechnologien umfasst, da dies die gesamte Gesellschaft stützt. Drittens braucht die Wirtschaft auch gut ausgebildete Arbeitskräfte. Dies bedeutet Investitionen in Ausbildung und Lebensqualität für die Arbeiter sowie mehr soziale Wohlfahrt. Viertens muss auch der Dienstleistungssektor, besonders die sozialen und technischen Dienstleistungen, entwickelt werden, um zum wirtschaftlichen Wohlstand beizutragen.

Chinas Wirtschaft steckt in einem Engpass und ihr Antrieb wird sich abschwächen, wenn sich die Gesellschaft nicht substantiell weiterentwickelt. Zudem sollte Chinas riesigen Verlusten bei Auslandinvestitionen sofort Rechnung getragen werden und die Investitionen in die soziale Entwicklung sollten für die Regierung im 12. Fünfjahresplan (2011 bis 2015) zur Priorität werden.

Derzeit herrscht aber in Beijing wie in den letzten Jahrzehnten auch noch die Einstellung vor, dass die wirtschaftliche Entwicklung über allem anderen steht. Diese Einstellung nützt aber nur den Konzernen. Soziale Regelungen müssen daher den Bedürfnissen der Unternehmen weichen. Die Regeln der Marktwirtschaft kamen auch bei der Sozialhilfe zum Tragen, inklusive in der Medizinversorgung, der Bildung und dem Wohnwesen.

Das Volk erwartet von der Regierung nicht nur, dass sie gegen Korruption ankämpft, sondern auch, dass sie sich um ihre Alltagsprobleme kümmert. Das bisherige politische Mittel, die Gesellschaft einfach kontrollieren zu wollen, ist nicht mehr zeitgemäß und befriedigt das Volk nicht, da sich die soziale Struktur des Landes dramatisch verändert hat. Die einzige Möglichkeit, das Volk zufrieden zu stellen, ist eine Erhöhung der sozialen Investitionen in den kommenden Jahren.

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Quelle: China Daily

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