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22. 08. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Neues China

Entwicklung eines Sozialstaats ermöglicht weiteres Wachstum

Solidarität mit den Bedürftigen. Besonders sechs Teilbereiche brauchen mehr Geld: Sozialhilfe für Kinder und die Alten und Behinderten, medizinische Versorgung, die Bildung und das Wohnwesen. Dabei sollte die Regierung bei den Kindern und bei den Alten und Behinderten beginnen, da diese die verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft sind. Bis jetzt gibt es in China kaum Einrichtungen und Rückzugsmöglichkeiten für Kinder, kaum Infrastruktur für Behinderte und keine echten sozialen Dienstleistungen für die Alten.

Die chinesische Regierung sieht sich bei der Versorgung der älteren Bevölkerung einer riesigen Herausforderung gegenüber, da immer mehr Menschen alt werden und die meisten von ihnen nur ein Kind haben, das während ihres Lebensabends auf sie aufpassen kann. Investitionen in die Sozialwerke, um diesen Menschen zu helfen, sind daher unerlässlich.

Auch Investitionen in die Bildung, die medizinische Versorgung und das Wohnwesen sind längerfristig unausweichlich. Viele Nachbarstaaten Chinas bieten ihrer Bevölkerung gratis medizinische Versorgung und Bildung, doch in China gibt es dies nicht. Die verzerrte und kurzsichtige Vermarktung der Immobilienindustrie brachte nur die Wohnungspreise in schwindelerregende Höhen, sodass sich die meisten keine Wohnung leisten können. Die Regierung muss daher vermehrt in günstige Wohnungen investieren. Um diese Probleme zu lösen, muss China aber mindestens eine Billion Yuan (120 Milliarden Euro) pro Jahr während der Periode des 12. Jahresplanes investieren.

Viele glauben aber, dass sich Investitionen in die soziale Entwicklung und die Wohlfahrt nicht auszahlen und daher erst getätigt werden sollten, wenn das Volk reich ist. Dies ist jedoch irreführend. Diese Investitionen entgegen der landläufigen Meinung sogar direkten sozialen Nutzen.

Investitionen in die Gesellschaft helfen der Branche, sich zu entwickeln und helfen dadurch, eine weitere 20-jährige Periode schneller Entwicklung und sozialer Stabilität zu ermöglichen. Dafür gibt es gute Beispiele in den USA und in Europa, während man in Lateinamerika oft soziale Unruhen und stagnierende Volkswirtschaften auf Grund mangelnder sozialer Regulationen sieht. Soziale Investitionen werden zudem auch 100 Millionen neue Jobs schaffen. In Beijing braucht beispielsweise jede Gemeinde fünf bis sieben Krankenschwester für die alten Leute. Somit braucht ganz China 30 bis 50 Millionen neue Pflegefachleute für die älteren Menschen.

China könnte aber auch noch 30 bis 50 Millionen Leute brauchen, die für die Sozialhilfe arbeiten. Ehrlich gesagt ist es für die Regierung höchste Zeit, sich auf die gesellschaftliche Entwicklung zu konzentrieren. Sie muss Untersuchungen machen und die Bevölkerung befragen, um gute neue Gesetze machen zu können. In dieser extrem wichtigen Zeit des Wandels können nur soziale Investitionen soziale Probleme lösen, das Wachstum ankurbeln und eine nachhaltige ökonomische und soziale Harmonie schaffen.

Der Autor ist Vorsitzender des One Foundation Community Research Institutes der Beijing Normal University. Die chinesische Originalausgabe des Artikels findet man im China Development Observation Magazine.

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Quelle: China Daily

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